Ein Team aus sechs Forschern der Indiana University, Peking University und des Georgia Institute of Technology hat mehrere Zero-Day-Lücken in Mac OS X und Apples Mobilbetriebssystem iOS entdeckt. Die Xara genannten Anfälligkeiten erlauben es nicht nur, Apples Passwort-Manager Keychain zu kompromittieren, sondern auch das bisher als sicher eingestufte Genehmigungsverfahren für Apples App Store zu umgehen.
„Kürzlich haben wir einige überraschende Anfälligkeiten in Apples Mac OS und iOS gefunden, die es gefährlichen Apps erlauben, unautorisiert auf sensible Daten anderer Apps wie Passwörter und Tokens für iCloud, Mail-App und alle in Chrome gespeicherten Passwörter zuzugreifen“, sagte Luyi Xing von der Indiana University im Gespräch mit The Register. „Unsere manipulierten Apps durchliefen erfolgreich Apples Prüfverfahren und wurden im Map App Store und iOS App Store veröffentlicht.“
Eine dieser Apps war in der Lage, vorhandene Einträge in Keychain zu löschen oder neue Einträge im Namen einer legitimen App anzulegen. Der Apple-Schlüsselbund ist den Forschern zufolge nicht in der Lage zu prüfen, ob eine App tatsächlich berechtigt ist, Einträge zu bearbeiten. Anschließend hatte die gefährliche App Zugriff auf alle Einträge der legitimen App.
Google hat laut The Register inzwischen die Keychain-Integration aus Chrome entfernt, mit dem Hinweis, dass Problem sei auf Anwendungsebene wahrscheinlich nicht zu lösen. Auch Jeffrey Goldberg, CEO von Agile Bits und Herausgeber von 1Password, räumte in einem Blogeintrag ein, man habe bisher keine Möglichkeit gefunden, diese Art von Angriff abzuwehren.
Ein weiterer Bug steckt im von iOS verwendeten URL-Schema. Eine der präparierten Apps der Forscher übernahm auf einem iOS-Gerät das für die Facebook-Anmeldung verwendete Schema „fbauth://“. Anschließend konnte sie den Authentifizierungstoken des Facebook-Nutzers abfangen.
Neben Keychain sind den Forschern zufolge zahlreiche andere Apps von den Xara-Schwachstellen betroffen, die einen „unautorisierten, App übergreifenden Zugriff auf Ressourcen“ erlauben. 88,6 Prozent von 1612 OS-X-Anwendungen und 200 iOS-Apps stufen die Forscher als „vollständig angreifbar“ ein.
Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.
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