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Stiftung Warentest zieht Heft mit fehlerhaftem E-Mail-Providertest zurück

Die Stiftung Warentest hat die aktuelle Ausgabe ihres Hefts „Test“ bereits am 30. Januar aus dem Verkauf zurückgezogen. Das meldet jetzt die Zeitung Die Welt. Auslöser war ein Vergleich von E-Mail-Anbietern, der eine ganze Reihe Fehler enthielt, wie der Berliner Anbieter Posteo bemängelt.

Posteo hat inzwischen mehrere Korrekturen und eigene Darstellungen via Blog nachgereicht. Es betont, auch andere der 14 getesteten E-Mail-Anbieter hätten sich beschwert. Außerdem hatte es sich in Schreiben vom 29. Januar und 3. Februar zu den Fehlern geäußert, aber erst gestern (11. Februar) aus der Welt erfahren, dass der Verkauf gestoppt wurde. Die meisten Hefte von einer geschätzten Auflage von 400.000 Stück sind demnach in den Verkauf gekommen beziehungsweise an Abonnenten versandt worden.

Die „Test“-Redaktion hat auf die Beschwerden hin zunächst Korrekturen vorgenommen und die berichtigte Fassung per Download verfügbar gemacht. Im Folgeheft will sie darüber hinaus eine ausführliche Korrektur drucken. Posteo sieht im überarbeiteten Text aber weitere Fehler und bemängelt die unveränderten Noten. Es legt in seinem Blog und einer Presseaussendung Wert auf die Feststellung, dass es einen von zwei Testsiegern stellt.

Eine der Beschwerden galt dann auch einer Stelle, an der von nur einem Testsieger die Rede war, die Tester sich also selbst widersprachen. Es gab aber auch gravierende technische Fehler zu korrigieren. So hieß es an einer Stelle, Mailbox.org biete eine „Verschlüsselung des Postfachs“ an und speichere „alle E-Mails verschlüsselt“. Posteo dazu: „Dies ist falsch und musste an verschiedenen Stellen im Text und in der Tabelle korrigiert werden. Da der Artikel rund um diese Falschdarstellung aufbaute, musste der gesamte Artikeltenor (inklusive Überschrift) geändert werden.“

Weiter beschrieben die Tester die Zwei-Faktor-Authentifizierung von Posteo falsch und sprachen ihm ein umfassendes Datenschutzkonzept ab. Unzutreffend ist natürlich auch die Behauptung, dass Apple noch nie Kundendaten herausgegeben habe.

Der „Welt“ erklärte Posteo, die meisten seiner Kunden seien erst nach Bekanntwerden der NSA-Überwachungsmaßnahmen zu ihm gewechselt. Wenn Stiftung Warentest seine Sicherheitsvorkehrungen falsch darstelle, verursache das zahlreiche Nachfragen durch besorgte Kunden.

Sabrina Löhr von Posteo sieht diese Darstellung in einem heutigen Statement aber als verkürzt an: „Es wurde in einigen Artikeln geschrieben, dass uns die von der Stiftung Warentest getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen würden. Das ist so nur teilweise zutreffend. Dass die Stiftung Warentest die Online-Fassung ihres Artikels bereits geändert hat und den Verbrauchern nun kostenfrei zur Verfügung stellt, ist zwar ein Anfang. Uns geht es darum, dass sich ein Test mit zahlreichen Mängeln weiter im Umlauf befindet, ohne dass die Abonennten und Käufer des Print-Heftes aktiv über diese informiert wurden – zum Beispiel über soziale Netzwerke. Das hätten wir uns aufgrund der zahlreichen Mängel gewünscht – nicht mehr und nicht weniger.“

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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