Google übernimmt Sicherheitsfirma Impermium

Google hat mit Impermium ein Start-up aufgekauft, dass sich dem Kampf gegen Spam, Online-Betrug und Missbrauch verschrieben hat. Es hat seinen Betrieb mit der Übernahme umgehend eingestellt. CEO Mark Risher, der auch zu den Gründern des Unternehmens zählt, schreibt in einem Blogbeitrag, er sei „begeistert, bald mit einigen der besten Missbrauchsspezialisten weltweit zusammenzuarbeiten.“

Das Team von Impermium, mit CEO und Gründer Mark Risher vorne in der Mitte (Bild: Impermium via Archive.org)

Impermium hatte 59 Millionen Dollar Anschubfinanzierung von Investoren wie Highland Capital Partners, AOL Ventures, Charles River Ventures und Greylock erhalten. Wie viel Google zahlt, hat es nicht kommuniziert. Zu Impermiums Klienten zählen Disqus, Echo, Livefyre, Pinterest, Squarespace, Tumblr und WordPress mit ihren Kommentarbereichen, aber auch so bekannte traditionelle Medienangebote wie CNN, ESPN und die Washington Post. Insgesamt kommt seine Technik nach eigenen Angaben auf 300.000 Sites zum Einsatz.

In seiner Erklärung auf der Site von Impermium, die dort alle anderen Inhalte ersetzt hat, schreibt Risher: „Mit unseren kombinierten Fähigkeiten werden wir unsere Mission voranbringen können und dazu beitragen, dass das Internet ein sicherer Aufenthaltsort wird.“ Risher hatte zuvor die Spam-Bekämpfung bei Yahoo geleitet. Auch Impermiums Gründungsmitglieder Naveen Jamal und Vish Ramarao waren früher in diesem Bereich bei Yahoo tätig.

Von Googles Seite schrieb der für Google+ zuständige Vizepräsident Bradley Horowitz: „Googles Team für Spam und Missbrauch ist branchenweit und weltweit führend. Impermium dürfte dazu gut passen.“ Dass es Horowitz ist, der die Transaktion kommentierte, sagt bereits aus, dass Google das Start-up vor allem als Ergänzung für sein Soziales Netzwerk gekauft hat. Gerade erst diese Woche war eine Reihe von Hotel-Konten auf Google+ gekapert worden.

Zum speziellen Ansatz von Impermium hatte sich Risher kurz nach der Gründung 2011 geäußert. Er sagte Vator.tv, Spam in Social Networks sei ein „ernsthaftes Problem“, und die Betreiber machten den Fehler, dies nur fallweise zu betrachten, statt es als Ganzes anzugehen. „Wir wollen die proaktive Lösung sein, die betrügerische Aktivitäten stoppt, bevor die Nutzer sie bemerken.“

Unklar ist derzeit noch, ob Impermiums Kunden ihren Spamschutz verlieren. Google hat zwar die Übernahme bestätigt, dazu aber noch keine Aussage getroffen.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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