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Bitkom: Deutscher ITK-Markt stagniert 2013

Der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird im laufenden Jahr voraussichtlich stabil auf dem Vorjahreswert von 152 Milliarden Euro (plus 0,1 Prozent) bleiben und 2014 um 1,6 Prozent auf 154,4 Milliarden Euro wachsen. Das hat der Hightech-Verband Bitkom auf seiner Konjunktur-Pressekonferenz in Berlin mitgeteilt. Grundlage der Markteinschätzung sind aktuelle Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO).

Der Branchenverband senkt damit seine Prognose aus dem Frühjahr, als er für 2013 noch ein Plus von 1,4 Prozent vorausgesagt hatte. „Die meisten Segmente wachsen weiter deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft. In einigen Bereichen sehen wir dagegen Umsatzrückgänge, die jeweils ganz unterschiedliche Ursachen haben“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. So belaste der Absatzrückgang bei TV-Geräten den Markt für Unterhaltungselektronik, und bei IT-Hardware gebe es eine gewisse Kaufzurückhaltung bei Desktop-PCs und Laptops.

Die Entwicklung des deutschen ITK-Markts seit 2010 (Grafik: Bitkom)

Die Informationstechnologie wächst der jüngsten Bitkom-Prognose zufolge in diesem Jahr um 2,0 Prozent auf 74,7 Milliarden Euro, 2014 um 2,8 Prozent auf 76,8 Milliarden Euro. Deutlich zulegen kann demnach im laufenden Jahr das Geschäft mit Software, das um 4,9 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro wachsen soll. Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen wie Outsourcing und Wartung steigen voraussichtlich um 2,4 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro.

Schwächer entwickelt sich der Markt für IT-Hardware, der laut Bitkom in diesem Jahr um 1,1 Prozent auf 21 Milliarden Euro schrumpfen wird. Während das Geschäft mit Desktop-PCs und Laptops deutlich rückläufig sei, verstärke sich der Verkaufsboom bei Tablets. In diesem Jahr soll der Umsatz um 48 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro steigen – im Frühjahr hatte der Verband nur mit einem Plus von rund 11 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gerechnet.

Ebenfalls schwächer als noch Anfang des Jahrs erwartet, entwickelt sich die Unterhaltungselektronik. In diesem Segment sollen die Umsätze um fast 11 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro zurückgehen. Nach zwei Rekordjahren wird der Umsatz mit TV-Geräten, die 44 Prozent des Gesamtmarkts für Unterhaltungselektronik ausmachen, voraussichtlich von 5,9 auf 5 Milliarden Euro zurückgehen. Im kommenden Jahr soll es hingegen eine leicht positive Entwicklung bei der Unterhaltungselektronik geben und der Umsatz dann um 1,2 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zulegen. Neben einer Stabilisierung des TV-Geschäfts dank technologischer Innovationen wie Ultra-HD sowie positiven Impulsen durch sportliche Großereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien werden laut Bitkom vor allem die Umsätze mit Spielkonsolen dank einer neuen Gerätegeneration, die zum Jahreswechsel auf den Markt kommen, kräftig anziehen.

In der Telekommunikation geht der Branchenverband in diesem Jahr von stabilen Umsätzen bei 66 Milliarden Euro aus. Für 2014 erwartet er ein Plus von 0,5 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro. Die Umsätze mit TK-Infrastruktur werden in diesem Jahr den Prognosen zufolge um 2,9 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro zulegen. Hauptgrund dafür seien die Investitionen der Telekommunikationsanbieter in moderne Breitbandnetze. Hauptumsatztreiber bleiben aber Smartphones. In diesem Jahr werden voraussichtlich 26,4 Millionen Geräte verkauft, der Umsatz steigt von 7,5 auf 8,4 Milliarden Euro.

Die Informationstechnik ist 2013 der größte ITK-Teilmarkt vor der Telekommunikation und der Unterhaltungselektronik (Grafik: Bitkom).

Bei den Telekommunikationsdiensten ist die Entwicklung laut Bitkom wie schon in der Vergangenheit sehr uneinheitlich. Während das Geschäft mit mobilen Datendiensten um mehr als 5 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro wachse, gehe der Umsatz mit mobilen Gesprächen um rund 9 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro zurück. Das Geschäft mit Sprachdiensten im Festnetz reduziere sich um 7 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Als Ursachen macht der Branchenverband den scharfen Preiswettbewerb und die Eingriffe der staatlichen Regulierungsbehörden aus, die zu sinkenden Terminierungsentgelten im Inland und stark fallenden Einnahmen durch Roaming-Gebühren im Ausland führten.

Auf die Beschäftigungsentwicklung soll das verhaltene Marktwachstum keine Auswirkungen haben. Zahlen dazu hatte der Bitkom schon vergangene Woche veröffentlicht. Im laufenden Jahr soll die Gesamtstellenzahl um 15.000 auf 917.000 steigen. Ursprünglich war der Branchenverband von 907.000 Arbeitsplätzen ausgegangen. Allein im IT-Bereich werden zum Jahresende voraussichtlich 698.000 Menschen arbeiten.

ZDNet.de Redaktion

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