Google hat die Nutzerrichtlinien des Android SDK modifiziert und eine eigentümliche Klausel eingefügt, die Fragmentierung untersagt. Den fraglichen „Android SDK Licensing Terms and Conditions“ müssen alle Entwickler zustimmen, die Apps für Android schreiben.
Die am Dienstag vorgenommene, aber nicht gleich aufgefallene Änderung steckt in Sektion 3.4. Dort heißt es: „Sie willigen ein, dass Sie nichts unternehmen werden, was zu einer Fragmentierung von Android führt, einschließlich (aber nicht beschränkt auf) Verteilung von, Mitarbeit an oder Förderung von einem Software Development Kit, das von diesem SDK abgeleitet ist.“
Diese Klausel ist die erste bedeutende Änderung seit 2009. Damals war von Fragmentierung noch nicht die Rede gewesen.
Fragmentierung kann dazu führen, dass bestimmte Android-Apps nicht auf allen Geräten laufen. Sie erschwert die Programmierung und macht sie aufwändiger.
Android gilt als ohnehin relativ stark fragmentiert. Die Schuld für die jetzige Lage wird wechselweise Google, den Telefonherstellern und den Netzanbietern in die Schuhe geschoben. So nutzen viele Geräte noch alte Versionen des Betriebssystems, was Googles Versuche zunichte macht, mit Android ab 4.0 (Ice Cream Sandwich) die Plattform stärker zu vereinheitlichen. Laut Googles eigenen Statistiken setzen 54 Prozent aller auf Play zugreifenden Geräte noch Android 2.3 ein, das von 2010 stammt.
Mit der SDK-Klausel könnte Google aber vor allem an Amazon gedacht haben, das mit der Reihe Kindle Fire höchst erfolgreiche Tablets im Programm hat, die aber keine Programme aus Google Play laden können. Vielmehr wurde das Betriebssystem so stark modifiziert, dass Anwender ihre Downloads auf Amazons eigenen App Store beschränken müssen. In diesem Kontext wäre denkbar, dass Amazon (oder ein anderes Unternehmen mit ähnlicher Strategie) ein modifiziertes SDK anbietet, um Entwickler speziell für seinen Android-Fork zu gewinnen – und diesen durch exklusive Apps wiederum für Endanwender attraktiver zu machen.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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