Siemens will nach Gewinneinbruch kräftig sparen

Siemens hat Zahlen für sein viertes Geschäftsquartal 2012 vorgelegt: Um rund 30 Prozent ist der Gewinn eingebrochen. Jetzt will Vorstandschef Peter Löscher wie schon im Oktober skizziert bis 2014 rund 6 Milliarden Euro einsparen. Wie viele Jobs deshalb wegfallen sollen, teilte der Konzern bislang noch nicht mit.

Das Geschäftsjahr 2012, das mit September zu Ende ging, bescherte Siemens ein Umsatzwachstum von etwa 7 Prozent auf 78,3 Milliarden Euro. Allerdings drücken einige Geschäftsbereiche den Gewinn. Allein das abgestoßene Solar-Geschäft schlägt mit knapp 600 Millionen Euro zu Buche – hier muss Siemens ein Minus von 30 Prozent hinnehmen. Der Gewinn beläuft sich damit auf 5,184 Milliarden Euro. Die Neuaufträge summierten sich 2012 auf 76,9 Milliarden Euro – rund 10 Prozent weniger als 2011.

Die laufenden Verträge hatten 2012 einen Wert von 98 Milliarden Euro. Zudem wuchs auch die Belegschaft im Geschäftsjahr um rund 8000 neue Mitarbeiter auf 410.000. Künftig will das Unternehmen jedoch mit 370.000 Mitarbeitern auskommen – das wären 40.000 weniger.

Für das Geschäftsjahr 2013 scheint Siemens von einem weiteren Minus auszugehen. Auch rechnet es mit Umsatzrückgang. Die Prognose lautet 4,5 bis 5 Milliarden Euro. Die Kosten für die Restrukturierungen, die sich auf rund eine Milliarde summieren, sind darin enthalten.

Trotz allem gibt sich Siemens-Chef Peter Löscher mit dem Ergebnis zufrieden: „Mit einem starken vierten Quartal haben wir unsere Erwartungen für das Geschäftsjahr erfüllt und eines der besten Ergebnisse unserer Geschichte erzielt.“ Nach der Umsetzung der Sparprogramme will Siemens die Marge von derzeit 9,5 auf wenigstens 12 Prozent steigern.

Weil der Geschäftsbereich Wassertechnik nur wenig Überschneidungen mit dem Siemens-Vertrieb habe und der Bereich sehr fragmentiert sei, wolle man die Abteilung verkaufen, in der Technologien für die Aufbereitung von Wasser und Abwasser entwickelt und vertrieben werden, hieß es. Parallel gab Siemens bekannt, den belgischen Simulations-Software-Spezialisten LMS International für 680 Millionen Euro zu übernehmen.

Schaubild zur Strategie One Siemens (Grafik: Siemens)

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

1 Tag ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

2 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

3 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

3 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

3 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago