Foxconn gesteht Kinderarbeit ein

Foxconn hat in einer Pressemeldung die Ergebnisse einer internen Untersuchung veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass die jüngsten Arbeiter am Standort Yantai in der Provinz Shandong nicht älter als 14 Jahre waren. In China beträgt das Mindestalter für ein Arbeitsverhältnis 16 Jahre.

„Das ist nicht nur eine Verletzung des chinesischen Arbeitsrechts, sondern auch von Foxconns Richtlinien, weshalb sofortige Maßnahmen eingeleitet wurden, um die Betroffenen an ihre Bildungseinrichtungen zurückzubringen“, schreibt Foxconn per Mail an News.com. „Wir führen außerdem eine ausführliche Untersuchung zusammen mit den Bildungseinrichtungen durch, um herauszufinden, wie das passiert ist und wie wir sicherstellen können, dass es nie wieder passiert.“

Nur wenige Stunden vor diesem öffentlichen Eingeständnis hatte die Organisation China Labor Watch erklärt, ihr lägen nun Beweise für Kinderarbeit in Yantai vor. Auch sie nannte ein Alter von 14 Jahren, das einige Betriebspraktikanten für die Sommersaison gehabt hätten. „Diese Kinder wurden von ihren Schulen zu Foxconn geschickt, das ihre Ausweise nicht überprüfte. Die betroffenen Schulen sind die Hauptverantwortlichen, aber auch Foxconn trifft ein Teil der Schuld.“ Diese Schuld hat Foxconn mit seiner schnellen Stellungnahme eingestanden und um Entschuldigung gebeten.

Fließbandarbeiterinnen in einem chinesischen Foxconn-Werk (Screenshot: Liu Jiayi, News.com)

Foxconns Betriebspraktikanten verdienen chinesischen Kritikern zufolge rund 244 Dollar monatlich. Das Praktikum geht demnach in ihre Zeugnisse ein; um ihre Projekte (die Herstellung von Zubehör wie USB-Kabel) abzuschließen, sind sie zu Überstunden gezwungen. Einen konkreten Vorwurf bezüglich einer Fabrik in Jiangsu durch die Fair Labor Association wies Foxconn aber zurück: Eine interne Untersuchung habe keine Hinweise auf Zwangsarbeit ergeben.

In seiner heutigen Stellungnahme nennt Foxconn weitere Eckdaten solcher Praktika: Typischerweise dauern sie demnach dreieinhalb Monate. Etwa 2,7 Prozent der 1,2 chinesischen Foxconn-Beschäftigten sind solche Praktikanten. Foxconn behauptet, sie genau wie Vollzeit-Angestellte zu bezahlen. Es könne so Teilnehmer mit dem Potenzial identifizieren, um nach dem Schulabschluss fest bei Foxconn zu arbeiten, falls sie dies wünschten.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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