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Gedruckte Datencodes als Alternative zu QR-Codes

Zahlreiche Unternehmen haben mittlerweile erste Erfahrungen mit QR-Codes gemacht und diese – zumindest testweise – in Plakate, Poster oder Produktverpackungen integriert, um digitale Inhalte beim Konsumenten zu bewerben. Einige Unternehmen sind inzwischen jedoch wieder vom Einsatz der Pixelquadrate abgekommen und haben sich dazu entschieden, keine QR-Codes mehr in ihre Kampagnen zu integrieren. Zum einen ist deren Erfolg oft hinter den Erwartungen zurückgeblieben, zum anderen lassen sich die QR-Codes nicht immer Coporate-Identity-konform in Poster und Plakate einbinden.

Gleichzeitig häufen sich in letzter Zeit Berichte über die Sicherheitslücken der Technologie, durch die Anwender auf unsichere Seiten gelotst werden oder ungewollt kostenpflichtige Software downloaden. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach einer Alternative, um gedruckte und digitale Inhalte sicher und anwenderfreundlich miteinander zu verbinden. Als eine Lösung bietet sich der Touchcode an, eine relativ junge Technologie, die vom Chemnitzer Unternehmen Printechnologics entwickelt wurde und seit Mitte 2011 marktreif ist.

Sascha Voigt, Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Gründer und CEO von Printechnologics (Bild: Printechnologics)

Die Technologie lässt sich mit Hilfe standardisierter Druckverfahren auf verschiedene Trägermaterialien wie Papier, Karton oder Folie auftragen. Der Code selbst ist unsichtbar und kann dadurch in fast jedes beliebige Produkt integriert werden – und das ohne störend ins Corporate-Design einzugreifen. Vergleichbar mit einem Schlüssel schaltet der Datencode die mit ihm verknüpften Online-Inhalte nahtlos frei.

Der Vielfalt der bereitgestellten Informationen sind dabei keine Grenzen gesetzt, da die Daten nicht in dem gedruckten Code selbst hinterlegt sind, sondern in der Cloud. Deshalb lassen sich Hintergrund- oder exklusive Zusatzinformationen wie Rezeptvorschläge, Gewinnspiele oder Echtheitszertifikate jederzeit beliebig erweitern oder aktualisieren.

Egal, ob es sich um Produktverpackungen, Spielkarten, Zeitschriften, Tickets oder Etiketten handelt: Zum Auslesen von Touchcode genügt ein Smartphone, Tablet oder Informationsdisplay mit Multitouch-fähigem Display. Da Unternehmen den Datencode entweder in Verbindung mit einer mobilen Applikation oder einer Website einsetzen können, muss der Anwender lediglich die verwendete App oder Internetadresse öffnen. Anschließend platziert er das Produkt mit dem integrierten Code einfach auf seinem Display. Die mit dem Touchcode verknüpften Daten werden automatisch erkannt und der Content freigeschaltet.

Wofür sich Touchcode gut eignet

Gerade durch diese einfache, intuitive Nutzung eignet sich die neue Technologie besonders für Aktionen, die sich an Konsumenten richten. Gleichzeitig ermöglichen die Datencodes eine neue Form der Interaktion mit dem Produkt: Neben dem Freischalten der Onlineinhalte durch bloßes Auflegen des Codes können – falls gewünscht – auch Bewegungen mit ins Spiel gebracht werden, so dass das Produkt beispielsweise entweder über das Display geschoben oder auf diesem um die eigene Achse gedreht wird.

Einsatzmöglichkeit für Touchcode bei der crossmedialen Eigenwerbung: Mithilfe des integrierten Datencodes bewirbt das Printmagazin dessen digitale Version und schaltet den kostenlosen Download eines iPad-Magazins frei (Copyright: Printechnologics)

Für die Unternehmen ist das Einbinden der Touchcode-Technologie einfach: Im Gegensatz zu anderen Verfahren benötigt der Datencode von Printechnologics kein spezielles Druckverfahren, sondern nutzt standardisierte Prozesse. So lassen sich beispielsweise bereits vorhandene Offset-Druckmaschinen einsetzen. Dadurch können Firmen den Datencode in hohen Stückzahlen zu geringen Stückkosten produzieren.

Das Trägermaterial muss weder verändert noch angepasst werden. Der Code bleibt ebenso widerstandsfähig wie das Material selbst. Selbst leichtes Knicken oder Feuchtigkeit beeinflussen dessen Funktionsfähigkeit nicht. Wichtig ist nur, dass die Struktur des Codes nicht beschädigt oder zerstört wird.

Darüber hinaus ermöglicht ein von Printechnologics entwickeltes Software Development Kit (SDK) einen einfachen Zugang zum bereitgestellten Content. Dieses kann vom Unternehmen direkt in bestehende oder neue mobile Applikation oder Webseiten integriert werden. Theoretisch lässt sich das SDK auch direkt in das Betriebssystem des Tablets oder Smartphones integrieren, aber dies ist momentan noch Zukunftsmusik.

Anwendungsmöglichkeiten für Touchcode

Die Anwendungsmöglichkeiten für die Technologie aus Chemnitz sind vielfältig: Bisher wurden die Codes etwa als bedruckte Werbeträger genutzt, die zusätzliche Inhalte im Internet wie Werbevideos oder Gewinnspiele bereitstellen. In eine Produktverpackung integriert, könnte der Datencode hingegen Rezeptvorschläge, Rabattcoupons oder Kundenbindungsprogramme freischalten. Oder der Touchcode wird in die Verpackung oder das Etikett eines Markenartikels integriert, um Verbrauchern sofort und eindeutig anzuzeigen, dass es sich tatsächlich um Originalware handelt.

Auch Sammel- oder Spielkarten bieten Anwendern dank Datencode die Möglichkeit, interaktive Zusatzinhalte zu nutzen (Bild: Printechnologics).

Auch Verlage profitieren von der neuen Technologie, indem sie etwa ihre gedruckten Magazine nahtlos mit ihren Online-Angeboten verknüpfen und so ausführlichere Hintergrundreportagen oder Videos ihrer Online-Medien bewerben können.

Fazit

Eine der großen Stärken der Touchcode-Technologie ist es, dass sie eine nahtlose Brücke zwischen Print- und Online-Inhalten schlägt. Gerade in diesem Bereich bieten die Datencodes flexiblere Anwendungsmöglichkeiten als beispielsweise QR-Codes und sind diesen auch hinsichtlich der Sicherheit überlegen. Darüber hinaus eignen sie sich auch für Produkte mit hohen ästhetischen Ansprüchen, da sie nicht störend ins Design eingreifen.

Dank der benutzerfreundlichen, leichtverständlichen Anwendung und der geringen Kosten lassen sich Touchcodes auch für Aktionen einsetzen, die sich an eine große Anzahl an Verbrauchern richten. Gleichzeitig können Unternehmen die Technologie mit bereits vorhandenen Apps oder Inhalten nutzen. Dadurch besitzt die Touchcode-Technologie das Potenzial, sich zahlreiche neue Einsatzgebiete und Geschäftsbereiche zu erschließen.

HIGHLIGHT

Sascha Voigt ...

... ist Gründer und CEO von Printechnologics. Das Chemnitzer Unternehmen entwickelte mit Touchcode, dem inzwischen schon mehrfach kommerziell genutzten, gedruckten Datencode, eine Alternative zu QR-Codes.

Peter Marwan

Für ZDNet veröffentlicht Peter immer wieder Beiträge zum Thema IT Business.

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