IPv6 mit festen Adressen: So nutzt man SixXS-Tunnel

Wer bei SixXS ein /48-Subnetz ordert, kann allen seinen Rechnern eine IPv6-Anbindung an das Internet bieten. Dabei muss nur der Router konfiguriert werden. Alle anderen Rechner im Netz werden vollautomatisch mit IPv6 versorgt.

Da die Windows-Version von AICCU den genannten Bug hat, kommt als Router nur ein Rechner mit einer Unix-Variante wie Linux oder Mac OS X in Frage. Zunächst ist AICCU unter Linux oder Mac OS X wie beschrieben zu installieren. Sobald SixXS dem Tunnel ein Subnetz zugewiesen hat, kann man mit der Konfiguration des Routers beginnen.

Wenn AICCU gestartet ist, lassen sich alle IPv6-Routing-Möglichkeiten des Betriebssystems ausnutzen. Mit den folgenden Anleitungen für Linux und Mac OS kann man schnell einen Erfolg erzielen. Wer ausgefeiltere Routing-Optionen nutzen möchte, etwa nur das Erreichen bestimmter Rechner im Heimnetz, kommt nicht umhin, sich ausführlich mit IPv6-Routing unter Linux und Mac OS auseinanderzusetzen.

Unter Linux legt man am besten ein bash-Skript an, dass man beispielsweise /usr/local/bin/sixxs-route-start nennt. Wenn man von SixXS das Subnetz 2001:db8:1::/48 zugewiesen bekommen hat und das zu versorgende Heimnetz am Ethernet-Interface eth0 hängt, dann sollte das Skript wie folgt aussehen:

#!/bin/bash
echo 1 >/proc/sys/net/ipv6/conf/all/forwarding
ip -6 addr add 2001:db8:1::1 dev eth0
ip -6 route add 2001:db8:1::/64 dev eth0
ip -6 route add 2001:db8:1::/48 dev lo

Damit ist die Routerkonfiguration abgeschlossen. Der Router hat nun im internen Netz die IPv6-Adresse 2001:db8:1::1. Es lässt aber auch jede beliebige andere Adresse verwenden, etwa 2001:db8:1::1234:5678:9ABC:DEF0.

Damit alle Rechner im Heimnetz direkt nach dem Einschalten wissen, dass sie diesen Router benutzen können, lässt sich der Router "advertisen". Anders als bei IPv4 ist kein DHCP erforderlich. Stattdessen installiert und startet man den Router-Advertising-Daemon radvd, der in allen gängigen Linux-Distributionen vorhanden ist. Die Datei /etc/radvd.conf sieht dabei wie folgt aus:

interface eth0
{
        AdvSendAdvert on;
        AdvHomeAgentFlag off;
 
        prefix 2001:db8:1::/64
        {
        };
};

radvd lässt sich über den Runlevel-Editor der jeweiligen Distribution für einen Autostart konfigurieren. Da mittlerweile nahezu jede Distribution ihren eigenen Init-Mechanismus verwendet, sei auf die Dokumentation der Distribution verwiesen, um herauszufinden, wie man das Skript /usr/local/bin/sixxs-route-start dazu bringt, beim Hochfahren des Rechners zu starten. Für Distributionen, die ein Standard-SysV-Init nutzen oder Kompatibilität dazu bieten, kann das folgende Skript /etc/init.d/sixxs genutzt werden:

Mac OS X als IPv6-Router einsetzen

Als erstes weist man über die Systemeinstellungen der Netzwerkkarte die manuelle IPv6-Adresse 2100:db8:1::1 zu, sofern SixXS das Subnetz 2100:db8:1::/48 zugeteilt hat. Als Router wird ::1 und als Präfix-Länge 64 eingetragen, siehe Bild 9. Danach öffnet man ein Terminal, verschafft sich mit sudo -s Root-Rechte und editiert die Datei /etc/rtadvd.conf, so dass sie folgenden Inhalt hat:

en0:
    :addrs#1:addr="2001:db8:1::":prefixlen#64:

Anschließend gibt nacheinander folgende Befehle ein:

sysctl -w net.inet6.ip6.forwarding=1
sysctl -w net.inet6.ip6.redirect=1
rtadvd -s en0

Danach sollten alle anderen Rechner im lokalen Netz Internetzugang via IPv6 haben.

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ZDNet.de Redaktion

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