Diagnosetool oder Spyware: So nutzt man Wireshark

Manch andere Firewallprobleme lassen sich auch mit einem Sniffer nur sehr schwer feststellen. Dazu zählt das inzwischen gelöste Problem des Postfix-Mailers mit der PIX-Firewall von Cisco. Das SMTP-Protokoll schreibt vor, dass das Ende einer Mail dadurch zu kennzeichnen ist, dass eine Zeile genau einen Punkt enthält. Somit wird das Ende einer Mail durch die Bytesequenz <cr><lf>.<cr><lf> bestimmt.

Cisco stellte seinerzeit fest, dass alle gängigen Mailer das erste <cr><lf> zusammen mit dem Ende der Mail in ein TCP-Paket packen. Im nächsten TCP-Paket folgte .<cr><lf>. Die meisten Spamprogramme hingegen verwenden nicht zwangsweise ein neues TCP-Paket. Beide Methoden sind eine völlig korrekte Implementierung des SMTP-Standards. Die Macher der PIX-Firewall glaubten nun, eine Methode zur Spamerkennung gefunden zu haben.

Allerdings verhält sich Postfix so wie die Spamprogramme. Das ist nicht nur standardkonform, sondern sogar sinnvoll, denn alle anderen Mailer benötigen für nur drei Nutzlastbytes ein komplettes TCP-Paket. Die PIX-Firewalls in den Versionen 5.2 und 6.0 erkennen Postfix-Mailer hingegen als Spamversender und filtern die Pakete.

Um derartige Probleme zu erkennen, gehört einiges an manueller Detektivarbeit dazu. Betrachtet man nur den TCP-Strom, dann sieht das Protokoll einer SMTP-Verbindung mit Postfix genauso aus wie mit einem anderen Mailer, beispielsweise Exim oder Sendmail. Den Unterschied sieht man nur, wenn man die TCP-Pakete einzeln betrachtet.

Probleme, wie sie aus der Kombination aus Postfix und PIX resultieren, sind zwar recht selten, sollten sie jedoch auftreten, sind sie schwer auszumachen und auszumerzen. Dass Pakete nicht durchgelassen werden, die es eigentlich sollten, kommt heutzutage allerdings immer wieder vor, da moderne Betriebssysteme standardmäßig mit einer aktivierten Firewall installiert werden.

Page: 1 2 3 4 5

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

1 Tag ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

4 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

5 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

6 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

6 Tagen ago