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Infineon-Chef gesteht Fehler bei Qimonda ein

Im Zuge der geplanten Trennung von seiner angeschlagenen Tochter Qimonda hat Infineon nun erstmals Fehler eingeräumt. „Man kann man kritisieren, dass wir nicht auf dem Höhepunkt des Speicherbooms verkauft haben“, zitiert die Tageszeitung „Die Welt“ Infineon-Chef Wolfgang Ziebart. Dennoch sei der Zeitpunkt des Börsengangs für Qimonda richtig gewesen.

Zudem sei es wünschenswert, eine Reduzierung der Anteile in einem boomenden Markt auszuführen, so Ziebart. Insider sehen die aktuelle Marktlage vor allem im preisgetriebenen DRAM-Segment als nach wie vor angespannt und gehen nicht von einer kurzfristigen Trendwende in diesem Segment aus.

Vor dem Hintergrund eines Minus von 396 Millionen Euro für das erste Infineon-Geschäftsquartal, das am 31. Dezember endete, geriet das Unternehmen zusehends in Bedrängnis. Qimonda riss die eigene Muttergesellschaft massiv in die Tiefe und schrieb in den ersten drei Monaten mehr Verlust als Umsatz.

Daher will sich Ziebart auf der am Donnerstag stattfindenden Hauptversammlung eine Option geben lassen, die Qimonda-Anteile innerhalb eines Jahres notfalls als sogenannte Sachdividende an die eigenen Aktionäre zu verschenken. „Diese Maßnahme hätte für Infineon den Vorteil, dass Qimonda nicht länger konsolidiert werden müsste“, erklärt Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. Trotz der Qimonda-Krise visiert Ziebart weitere Übernahmen an, wobei vor allem im Kerngeschäft zugekauft werden soll.

Wegen des labilen Aktienkurses hatten sich zuletzt die Spekulationen über eine Übernahme von Infineon gemehrt. Ziebart sieht solche Gefahren als nicht gegeben an und verweist darauf, dass die aktuelle Kursschwäche – wenngleich nicht in diesem Maße – auch andere Konkurrenten betreffe. Außerdem seien die Finanzierungsmöglichkeiten wegen der anhaltenden Finanz- und Kreditkrise „sehr viel geringer geworden“.

Künftiges Wachstum sieht der Infineon-Chef in Asien, weshalb neue Fabriken in Deutschland eher unwahrscheinlich seien. Medienberichten zufolge erwägt Qimonda eine Partnerschaft mit den Speicherchipherstellern Micron Technology und Nanya Technology. In den Gesprächen soll es um die Kooperation in einem Joint Venture oder eine Übernahme gehen.

ZDNet.de Redaktion

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