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Qimonda färbt Infineon-Zahlen tiefrot

Die Speicherchip-Tochter Qimonda hat Infineon im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal 2006/07 tief in die roten Zahlen gerissen. Der Konzern verbuchte einen Fehlbetrag von 197 Millionen Euro. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahresquartal um elf Prozent auf 1,75 Milliarden Euro. Ohne Qimonda konnte Infineon dank höherer Umsätze im Bereich Kommunikationslösungen seinen Umsatz um zwei Prozent auf 1,01 Milliarden Euro steigern. Beim EBIT gelang dem deutschen Chipkonzern ohne die verlustreiche Speicherchip-Tochter die Rückkehr in die Gewinnzone.

„Qimonda wird weiterhin eine Belastung für Infineon sein“, prognostiziert Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. Zwar soll sich die Lage am DRAM-Markt durch das Back-to-School- und Weihnachtsgeschäft in der zweiten Jahreshälfte bessern. „Die zugrunde liegende Situation bleibt aber weiterhin schwierig.“ Die Basis für die erwarteten Preissteigerungen sei sehr niedrig und der Aufschwung nur saisonal bedingt. Infineon habe vor einigen Monaten die gute Gelegenheit versäumt, Qimonda zu verkaufen. Angesichts der trüben Aussichten am Speicherchip-Markt sei ein solcher Schritt derzeit nicht sinnvoll, so der Analyst.

Infineon hatte seine Speicherchip-Sparte im Mai 2006 abgespalten, um sich auf den stabileren Logikchip-Markt zu konzentrieren. Im August schickte der Chipkonzern Qimonda an die Börse, nahm dabei aber deutlich weniger ein als erwartet. Derzeit hält Infineon selbst noch einen Anteil von 86 Prozent.

Während Qimonda dem Preisverfall im DRAM-Segment Tribut zollen musste, hat sich das Infineon-Kerngeschäft im Rahmen der Erwartungen entwickelt. „Mit einem positiven EBIT und einer verbesserten EBIT-Marge im dritten Geschäftsquartal hat Infineon ohne Qimonda einen weiteren wichtigen Schritt hin zu nachhaltiger Profitabilität gemacht“, sagt Konzernchef Wolfgang Ziebart. Als Wachstumsmotor hat sich das Geschäft mit Kommunikationslösungen erwiesen. Hier stagnierte der Umsatz zwar auf Vorjahresniveau. Die Verluste konnten aber nahezu halbiert werden. Ende 2007 soll der Break-even erreicht werden.

Das Kerngeschäft mit den Bereichen Automotive, Industrial & Multimarket sowie Kommunikationslösungen werde sich in puncto Umsatz und EBIT weiterhin positiv entwickeln, so Analyst Kitz. Infineon rechnet hier mit weiterem Umsatzwachstum, der vor allem aus dem Kommunikationssegment resultiert.

Für Qimonda, das im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 740 Millionen Euro und ein EBIT von minus 293 Millionen Euro eingefahren hat, rechnet Infineon mit einem Ansteigen der Bit-Produktion um 15 bis 20 Prozent. Die starke Nachfrage nach DRAM-Produkten für PCs soll weiter anhalten. Dennoch rechnen Analysten nicht mit einer kurzfristigen Rückkehr in die Gewinnzone. „Die Verluste bei Qimonda werden im vierten Geschäftsquartal aber sinken“, so Kitz.

Laut Financial Times will Infinion langfristig sämtliche Qimonda-Aktien loswerden. „Wir werden die Frage im Sinne unserer Aktionäre lösen“, kündigte Ziebart gegenüber der Zeitung an.

ZDNet.de Redaktion

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