Sideloading beschert Mobilfunkbranche Kopfzerbrechen

Die Mobilfunkbranche steht einer neuen Herausforderung namens Sideloading gegenüber. Ausgehend von den USA verbreitet sich zunehmend der Trend des gegenseitigen Austausches von Inhalten unter Handynutzern. Das bedeutet, dass immer mehr Content direkt von einem zum anderen User wandert und immer weniger auf die Angebote der Netzbetreiber zurückgegriffen wird. Für viele Mobilfunkunternehmen haben sich Download-Dienste im Bereich Musik, Video und Games zu einem lukrativen Zusatzgeschäft entwickelt. Nun scheint dieses Modell, kaum dass es sich etabliert hat, bereits wieder in Gefahr zu sein, glaubt man einer aktuellen Studie von Isuppli.

Während in den USA bereits viele Mobilfunker das Thema Sideloading als neue Gefahr für die Branche betrachten, scheinen sich die Netzbetreiber hierzulande noch keine Gedanken darüber zu machen. Den meisten Mobilfunkern ist offenbar noch nicht einmal der Begriff Sideloading bekannt. Bei Isuppli begegnet man dem neuen Trend bereits mit einigem Ernst. Aufgrund der technischen Entwicklungen und der einfachen Bedienung moderner mobiler Geräte komme Sideloading immer stärker zur Geltung, sagt Franck Dickson, Anaylst für Multimedia bei Isuppli.

Verbindungsmöglichkeiten wie Infrarot und Bluetooth ermöglichen heute den einfachen Austausch von Daten, ohne den Netzbetreiber überhaupt in Anspruch zu nehmen. Der rasante Anstieg von Multimedia-Angeboten geht auf drei wesentliche Punkte zurück: Die mobilen Geräte sind mittlerweile nicht mehr nur Kommunikationsmittel, sondern vielseitige Mini-Computer. Die Netzbetreiber haben die nötige Infrastruktur zur Beschaffung von mobilen Inhalten etabliert und nicht zuletzt gibt es eine große Nachfrage nach Multimedia-Content seitens der Nutzer. Und eben diesen holen sich immer mehr User überall, nur nicht bei ihrem Mobilfunkanbieter.

Was den meisten Netzbetreibern Kopfschmerzen bereitet, lässt andere völlig kalt. E-Plus zum Beispiel scheint mit mobilem Content generell wenig am Hut zu haben. „Dinge wie Sideloading machen uns keine Sorgen. Es gilt der Wettbewerb der besseren Inhalte. Wir verstehen uns nicht als Contentanbieter, sondern sorgen für die Verbindung zwischen den Nutzern“, sagt E-Plus-Sprecher Guido Heitmann.

Die Hauptsache sei, dass die Nutzer Traffic schafften. Welchen Content sie dabei austauschten, sei zweitrangig. Gelassen zeigt sich auch der US-Netzbetreiber Alltel. Anstatt Sideloading zu verdammen, versucht das Unternehmen, den Trend für sich zu nutzen. Alltel hat einen kostenlosen Service gestartet, der es den Usern ermöglicht, Musikdateien zu finden und auszutauschen.

ZDNet.de Redaktion

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