Topspeed für Video-Handys: Technik-Vorschau bis 2010

Die Weiterentwicklung von HSPA kursiert noch unter verschiedenen Bezeichnungen wie HSPA Evolution oder HSPA+. Damit sollen die Daten noch einmal schneller zwischen Basisstation und Mobilgeräten übertragen werden. Die genaue Höchstgeschwindigkeit hängt vom eingesetzten Modulationsverfahren ab und wird voraussichtlich bei knapp über 40 MBit/s liegen. Chip-Hersteller Qualcomm kündigte auf der 3GSM World Congress in Barcelona schon einmal einen Chipsatz an, der bis zu 28 MBit/s im Downlink, also beim Empfang auf den Endgeräten, erreichen wird. Im Uplink soll bei 11 MBit/s Schluss sein.

Technisch sind mehrere Änderungen für die Beschleunigung im Vergleich zu HSPA verantwortlich: Neben anderen Modulationsverfahren ist die Unterstützung der Mehrantennentechnik (MIMO, kurz für „Multiple Input Multiple Output“) wichtig. Hierbei werden mehrere Antennen zu einem Array zusammengeschaltet, das die Signale gleichzeitig mehrmals sendet. Ein Empfänger, der ebenfalls mit einem Antennenfeld ausgestattet ist, kann schließlich das ursprüngliche Signal mittels digitaler Technik wieder aus dem empfangenen Gemisch extrahieren. Dieses Verfahren vermindert die Auswirkungen von Wellenüberlagerungen sowie Auslöschungen durch Mehrwegeausbreitung und erhöht, abhängig von der Zahl der zusammengeschalteten Antennen, den maximal möglichen Datendurchsatz.


MIMO kommt in WLAN-Routern schon zum Einsatz. Damit die Technik auch in Mobiltelefonen verwendet werden kann, bedarf es noch etwas Entwicklungszeit.

Dass sich eine solche komplexe MIMO-Antenne auch für den Einbau in Mobiltelefonen realisieren lässt, belegen Arbeiten von Wissenschaftlern der TU Wien, für die diese 2006 den Förderpreis der Vodafone-Stiftung erhielten. Sie zeigten eine Übertragung von MIMO-HSDPA-Signalen mit einer aus vier Elementen bestehenden Mobilfunkantenne mit einer Grundfläche von lediglich 34 mal 34 Quadratmillimetern. Trotz der geringen Abmessungen des Antennensystems erzielten sie eine Verbesserung im Datendurchsatz im Vergleich zu herkömmlichen Einfachantennen-Übertragungssystemen.

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ZDNet.de Redaktion

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