Categories: Workspace

Forscher entdecken Superspeicher auf Virenbasis

Forscher der University of California haben auf Basis von organischen Viren eine neue Speichertechnik entwickelt. Dazu haben die Wissenschaftler Nanopartikel aus Platin auf den Tabakmosaikvirus aufgedampft, um ihm eine Leitfähigkeit zu verleihen. Diese Eigenschaft fehlt herkömmlichen Biochips. Dabei entdeckten sie einen bistabilen Speichereffekt. Zwischen dem Ein- und Aus-Zustand der Struktur gibt es unterschiedliche Größen der Leitfähigkeit, die auch ohne Strom bestehen bleiben. Dies berichtete das Wissenschaftsmagazin „Nature Nanotechnology“.

Oberhalb eines gewissen Schwellwertes der angelegten Spannung wird das Bauelement leitfähig und unterhalb einer bestimmten negativen Spannung schaltet es wieder auf den isolierenden Zustand zurück. Sowohl zur Herstellung der Zustände als auch zum Auslesen der entsprechenden Zustände sei nur geringe Energie erforderlich, so die Forscher in ihrem Bericht. Die Tatsache, dass der Zustand auch ohne permanenter Stromzufuhr erhalten bleibt, ist essenziell für die Verwendung als nichtflüchtigen Datenspeicher. Zwar sind Schaltgeschwindigkeit, Neuprogrammierbarkeit und Datenbeständigkeit noch nicht mit aktuellen Halbleiterspeichern zu vergleichen, die neue Technik verspricht jedoch bislang unbekannte Speicherdichten mit Strukturen im Nanometerbereich.

Die Platinpartikel sind sechs bis 18 Nanometer groß. Der Virus hat in etwa die Länge von 300 Nanometer, ist 32 Nanometer breit und acht Nanometer hoch. Derzeit ist die Technologie noch im Entwicklungsstadium und die Forscher sind damit beschäftigt zu beschreiben, wie der Vorgang tatsächlich funktioniert.

Momentan sind die Speicherzyklen auf rund 400 begrenzt. Danach lässt sich der Biochip nicht mehr in den Aus-Zustand versetzen. Diese Zahl wollen die Forscher noch erhöhen. Bei den erhofften Speichermengen könnte es für die Chips jedoch unerheblich sein, wie oft sie sich bespielen lassen. Die Zukunftsvision hört sich auf jeden Fall vielversprechend an. Sobald die Technik weit genug ausgereift und auf dem Markt verfügbar ist, hätten heutige Flashspeicher ausgedient. Deren Speicherdichte würde von den Biochips um ein Vielfaches übertrumpft werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

15 Stunden ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

17 Stunden ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

21 Stunden ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

4 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

4 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

4 Tagen ago