Anti-Spam-Waffe „Sender ID“: Microsoft geht in die Offensive

In der Branche arbeiten viele Unternehmen an Reputationstechnologien. Darunter Microsoft und Anbieter im Bereich E-Mail-Sicherheit wie CipherTrust, aber auch Meng Wong, der Entwickler der ursprünglichen Spezifikation des Sender Policy Framework (SPF), die jetzt Teil von Sender ID ist. Wong ist nun Chief Technology Officer für Sonderprojekte bei POBox.com, einem in der Weiterleitung von E-Mails tätigen Unternehmen.

Wong hat das SPF-Projekt aufgegeben, nachdem SPF mit Microsofts Caller ID for E-Mail zu Sender ID kombiniert wurde. Nun achtet er darauf, die bei der Authentifizierungsinitiative gemachten Fehler nicht zu wiederholen: „Wir versuchen, als Branche echte Resultate zu erzielen, bevor wir aller Welt sagen, wir seien so weit – also mehr Substanz und weniger Wirbel.“

Bei Hotmail hat Microsoft eine deutliche Zunahme von E-Mails verzeichnet, die einen SPF-Eintrag enthalten. Sender ID verlangt von Internet Service Providern, Unternehmen und anderen Inhabern von Internetdomänen die Veröffentlichung solcher Einträge um ihre Mail-Server zu identifizieren. Das kann nach Ansicht von Experten mitunter recht schwierig sein, besonders für ein großes Unternehmen, dessen Systeme E-Mails in zahlreiche Länder verschicken oder das seinen E-Mail-Versand ausgelagert hat.

Im März letzten Jahres enthielten 19 Prozent der bei Hotmail eingehenden Mails einen gültigen SPF-Eintrag. Ende März dieses Jahres konnten bereits 31 Prozent der Nachrichten authentifiziert werden, erklärte Spiezle. Die Zahl der Fortune 500-Unternehmen, die Sender-ID-konforme E-Mails verschicken, sei von 7 Prozent im Juli letzten Jahres auf 20 Prozent Ende März angestiegen, so Spiezle weiter.

Zwar steige die Zahl der Internetdomänen, die SPF-Einträge publizieren, doch sei das Wachstum langsam, sagte Wong. „Im letzten Jahr hat sich die Entwicklung ein wenig verlangsamt. Nach der ersten Welle versucht Microsoft jetzt, den Rest der Branche anzusprechen“, so Wong.

Allerdings habe die Branche bislang nur „klägliche Versuche“ unternommen, das E-Mail-Problem anzugehen, indem sie konkurrierende Spezifikationen vorlegte und keine Einigung erzielte, meinte Jonathan Penn, Analyst bei Forrester Research.

„Ob die Branche je auf einen gemeinsamen Nenner kommen wird? Betrachtet man die bisherigen Entwicklungen, dann ist das zweifelhaft. Kein Wunder, dass sogar lächerliche Konzepte wie etwa, dass jeder für die Auslieferung von E-Mails zahlen soll, Beachtung finden“, sagte er mit Bezug auf AOLs Vorschlag zum Einsatz von Goodmails Certifiedemail, einer Software, die von Händlern eine Gebühr verlangt, wenn diese sicherstellen wollen, dass ihre Nachrichten Spam-Filter passieren.

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ZDNet.de Redaktion

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