Neues Internet-Adressen-System bricht Standard

Das niederländische Unternehmen Unifiedroot hat eine neue Generation von Domainnamen eingeführt. Internetadressen können nun ohne die gängigen Silben wie .com, .net, .org oder Länderkürzeln registriert werden. Für rund 850 Euro und einer jährlichen Gebühr von etwa 200 Euro kann man eine Top Level Domain (TLD) mit dem Firmennamen oder einem beliebigen Wort nach dem Punkt registrieren. Ähnliche Angebote gab es bereits vor einigen Jahren.

Der wesentliche Vorteil des neuen Adressierungssystems sei laut Unifiedroot, dass ein Unternehmen seine Website nicht mehr unter verschiedenen Top Level Domains wie den einzelnen Ländercodes registrieren müsse, um sicher zu gehen, dass die Kunden die Seite finden. Unifiedroot hat das Angebot vergangene Woche gestartet, „wir hatten bereits mehrere Tausend Registrierungen an einem einzigen Tag“, sagt Geschäftsführer Erik Seeboldt. Das Unternehmen mit dem Hauptsitz in Amsterdam hat ein weltweites Root-Server Netz mit 13 Internet Domain Name System (DNS) Master-Root-Servern aufgebaut.

Kritiker des neuen Adresssystems, allen voran die kalifornische „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (ICANN), befürchten, dass alternative Root-Server zu neuen „Internet-Verkehrsregeln“ führen würden, die am Anfang nicht von allen Computern erkannt werden. Die Internetaufsichtsorganisation ICANN, die dem US-Handelsministerium untersteht, betreibt Root Server, die den Datenverkehr per Internet abwickeln und bestimmt, welche Top Level Domains von diesen Servern erkannt werden. Bei dem UN-Internetgipfel in Tunis wurde die Dominanz der ICANN kürzlich von zahlreichen Staaten kritisiert. „Alternative Roots und die Möglichkeit zu neuen sind eine sinnvolle Kontrolle der ICANN“, meint Jon Weinberg, ein Mitglied der ICANN-kritischen Plattform ICANNwatch.

ZDNet.de Redaktion

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