Ein aktueller Bereicht des Pew Internet and American Life Project (PDF-Datei) besagt, dass aus Angst vor Spyware 48 Prozent der befragten Personen bestimmte Websites nicht mehr besuchen, 28 Prozent aufgehört haben, Musik- oder Videodateien aus Filesharing-Netzwerken herunterzuladen, und 18 Prozent einen anderen Browser als den Internet Explorer verwenden. Insgesamt gaben 91 Prozent der 2001 Erwachsenen, die an der Umfrage teilgenommen hatten, an, dass sie aufgrund der Gefahren, die Spyware darstellt, ihre Internetgewohnheiten verändert haben.

Was die diversen Anbieter von Software zur Bekämpfung von Spyware zu dem Thema zu sagen haben, lässt die Hoffnung auf ein Abklingen der Epidemie sinken. Anders als mit Viren – die aus verschiedenen Gründen heute nicht mehr die Hauptbedrohung darstellen – lässt sich mit Spyware zu viel Geld verdienen – sowohl mit deren Herstellung als auch durch den Verkauf von Software zu ihrer Bekämpfung.

Wer Security-Anbietern gegenüber das Fehlen einer gemeinsamen Spyware-Datenbank erwähnt, erhält stets die gleiche Antwort: Warum sollten wir unseren Konkurrenten unsere Listen zur Verfügung stellen?

Vor fünf Jahren wurden von den Anbietern von Sicherheitssoftware pro Tag manchmal bis zu zwei schwere Bedrohungen durch Viren gemeldet. Heutzutage sind groß angelegte Attacken – wie etwa die durch den Sasser-Wurm – selten geworden. Eine ganze Reihe von Faktoren haben zu dieser Entwicklung geführt, darunter auch bessere Antiviren-Software, bessere Software im Allgemeinen, besser informierte Endnutzer und der finanzielle Anreiz, der Virenautoren verlockt, sich anderen Online-Missetaten zu widmen. Geld ließ sich mit dem Schreiben von Viren nie verdienen – auch wenn neue Viren wie Sober hauptsächlich dazu dienen, Spam zu verbreiten. Mehr Geld lässt sich mit dem Schreiben von Spyware verdienen.

Das Problem ist, dass wir nicht genau wissen, wie groß die Bedrohung ist, der wir gegenüberstehen. Anders als bei Viren hat noch niemand der Öffentlichkeit eine vollständige Liste aller Spyware-Bedrohungen vorgelegt. Bis dies geschieht, haben wir nur viel Aufhebens und Ängste anstelle von Fakten und Lösungen. Kurz gesagt sind wir trotz all der Antispy-Anwendungen, die es heute gibt, der Beseitigung des Spyware-Problems kein Stück näher gekommen.

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ZDNet.de Redaktion

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