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Suse: Novells Übernahme zahlt sich erst jetzt aus

Der Kampf um den Linux-Markt ist voll entbrannt. Bislang galt unter den verschiedenen Distributoren die Regel, sich nicht gegenseitig anzugreifen. „Der Markt ist groß genug für alle“ lautete die Devise. Mit der Übernahme von Suse durch Novell und dem Versuch von Sun, Solaris als quelloffene Linux-Alternative zu positionieren, haben die Mitspieler jedoch die Samthandschuhe ausgezogen. In einem Interview mit ZDNet schoss Red Hats Deutschland-Chef Werner Knoblich scharf gegen Sun und Novell.

In einem neuen Interview bezieht Suses Vice President for Produktmanagement und Ex-USA-Geschäftsführer Holger Dyroff gegenüber ZDNet Stellung.

ZDNet: Guten Tag Herr Dyroff, Sie kommen gerade aus den USA zurück…

Dyroff: Ja, von der Linuxworld in Boston.

ZDNet: Schön dass Sie trotz sechs-Stunden-Jetlag Zeit für uns finden. Red Hat fährt in jüngster Zeit ja schwere Geschütze gegen Sie auf. Der deutsche Geschäftsführer Werner Knoblich erklärte uns gegenüber, dass Suses Anteil am Gesamtumsatz von Novell bei vier oder fünf Prozent liege. Nach wie vor verdient Novell also in der Hauptsache sein Geld mit proprietärer Software.

Dyroff: Diese Aussage ist sicherlich richtig. Novell hat Suse vor etwa einem Jahr übernommen, damals verzeichneten wir einen Umsatz von etwa 40 Millionen Euro. Das haben wir im normalen Rahmen gesteigert, die genannten Zahlen gehen schon ok.

ZDNet: Red Hat führt seinen vergleichsweise großen Erfolg darauf zurück, dass sie „schon immer Enterprise-fokussiert“ gewesen seien, während Suse „noch nicht Enterprise-ready“ sei. Suse würde sein Augenmerk auf Features legen, während Red Hat Linux vor allem mit Stabilität und Wartbarkeit glänze.


Holger Dyroff, Novell/Suse

Dyroff: Suse hatte als allererstes ein Angebot für den Enterprise-Markt! Wir waren die ersten, die bereits im Jahr 2000 mit dem Suse Enterprise Linux in den Markt eingetreten sind. Davor gab es kein Linux-Angebot für den Mainframe! Wir haben das 2001 auf die x86-Plattform mit 32 Bit gehoben, 2003 hatten wir den ersten Enterprise-Server, der auf allen sechs aktuellen Architekturen gehoben. Wir sind daher im Enterprise-Markt absolut führend! Anders als Red Hat haben wir allerdings auf dem Weg zum Enterprise das Consumer-Feld nicht vernachlässigt. Im Gegenteil: Wir haben mit zwei Säulen gearbeitet und sowohl den Enterprise-Markt erschlossen, als auch den für Privatkunden bedient. Auch weiterhin wollen wir für Enthusiasten und die Community interessante Angebote liefern. Das Erschließen des Enterprise-Marktes hat in Deutschland wunderbar, im Ausland weniger gut funktioniert. Da fehlte uns einfach die Infrastruktur, gerade im Sales- und Marketing-Bereich.

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ZDNet.de Redaktion

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