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Legendärer Nachfolger: Palm One Treo 650

Die Ausstattung des Treo 650 von Palm One ist großzügig, lässt einen aber nicht vor Bewunderung erstarren. Der neue, mit 312 MHz getaktete PXA270-Prozessor von Intel sorgt für die Rechenleistung, die Multitasking sowie digitale Audio- und Videoanwendungen benötigen, und gefiel im Test. Mit dem Speicher ist es anders. Zunächst einmal hat Palm One bei diesem Modell darauf verzichtet, den Speicher zu vergrößern. Tatsächlich hat der Treo 650 mit 22 MByte sogar etwas weniger frei verfügbaren Speicherplatz als der Treo 600, wenn man den Platz abrechnet, den das Betriebssystem und die wichtigsten Anwendungen belegen. Zum zweiten hat das Unternehmen zu einem neuen Dateisystem gewechselt, das gewissermaßen ebenfalls den Speicher verkleinert, da hier die Dateien größer sind.

Dafür gibt es einen guten Grund: das neue nicht-flüchtige Dateisystem (NVFS) sorgt in Verbindung mit den 22 MByte nicht-flüchtigen Speichers dafür, dass man nicht mehr sämtliche Daten verliert, wenn der Akku leer ist, oder man einen neuen einsetzen möchte – was beim Treo 600 nicht möglich war. Mit anderen Worten, der Treo 650 verhält sich mehr wie ein Mobiltelefon und weniger wie ein Handheld, den man regelmäßig an einen PC anschließen muss, um ihn aufzuladen und die Daten zu sichern. Besonders erfreulich ist dies für alle, die Client-Server-Software verwenden, die drahtlos direkt mit Microsoft Exhange Server interagiert, wie zum Beispiel Activesync für Exchange Server 2003 (jetzt im Paket enthalten) oder Goodlink, das hier im Test verwendet wurde. In diesem Fall muss man nur dann eine Hotsync-Verbindung mit seinem Desktop-Rechner einrichten, wenn man neue Anwendungen installieren oder große Dateien übertragen möchte.

Trotzdem hat der Speicher für eine Menge Tumult gesorgt, besonders unter jenen, die zuvor einen Treo 600 besaßen und jetzt feststellten, dass ihre Daten nun mehr Speicher belegten. Palm One verspricht, dieses Problem mit einer Aktualisierung der ROM-Software zu lindern. Eine große SD-Karte zählt deshalb auf jeden Fall zum unverzichtbaren Zubehör des Treo 650.


Reflektionen: Zum Kameraobjektiv des Treo 650 gehört nun auch ein Spiegel für Selbstporträts.

Neben dem drahtlosen Sprach- und Daten-WAN bietet der Treo sowohl Infrarot, als auch die häufig benötigte Bluetooth-Technologie. Theoretisch kann man per Bluetooth mehrere Aufgaben drahtlos bewältigen: Hotsyncs durchführen, Verbindung mit anderen Bluetooth-Geräten aufnehmen, Headsets verwenden und den Treo in Verbindung mit einem Bluetooth-fähigen Laptop als Modem verwenden. Der Teufel steckt im Detail. Zunächst schienen beide Bluetooth-Headsets im Test, das Jabra BT250 und das Mobile Bluetooth Headset von Logitech, richtig zu funktionieren. Zu beiden konnte mit dem Treo 650 eine Verbindung hergestellt werden, aber keines stellte ein- oder ausgehende Gespräche automatisch durch. Es ergab sich schließlich, dass keines der Headsets das „Handsfree Profile“ des Treo 650 unterstützte. Stattdessen muss man eine Taste am Headset drücken, um Anrufe zu tätigen oder anzunehmen („Headset-Only Profile“). Dies wird in der Bedienungsanleitung des Treo 650 nicht erklärt, obwohl der Punkt auf Palm Ones Website zur Bluetooth-Kompatibilität erläutert wird. Mit Headsets, die das „Handsfree Profile“ unterstützen, lassen sich die meisten Funktionen nutzen.

Eine Enttäuschung war das Fehlen einer integrierten Wi-Fi-Funktion, wie sie in PDAs der Mittel- und Oberklasse inzwischen üblich ist. Irgendwann wird die SDIO Wi-Fi-Karte von Palm One auch mit den Treo-Modellen zusammenarbeiten, aber das Unternehmen lässt sich mit der Veröffentlichung der Treiber Zeit, und nach wie vor muss man 125 Euro für etwas ausgeben, dass eigentlich bereits eingebaut sein sollte. Letztendlich ist die Notwendigkeit einer Wi-Fi-Anbindung durch Verbesserungen an den WAN-Datennetzwerken und der Integration von Bluetooth weniger zwingend.

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ZDNet.de Redaktion

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