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McLaren: „Echtzeitdaten entscheiden ein Rennen“

ZDNet: Unterscheiden sich auch die Firmen und ihre Strukturen? Ich meine, wird ein Rennstall anders geführt als ein IT-Unternehmen?

Neale: Ich schätze, da gibt es weitgehend Parallelen: Auch wir haben Aktionäre, denen ein Value geboten werden muss. Deswegen stehen wir auch ständig auf dem Prüfstand: Nicht alle drei Monate, wie IT-Firmen, sondern alle zwei Wochen, zumindest von März bis Oktober, wenn Rennsaison ist. Wir haben rund zehn konkurrierende Rennställe, und etwa 366 Millionen Fernsehzuschauer gucken und genau auf die Finger. Ich kann Ihnen sagen, dass wenn es nicht gut läuft, etwa im Moment, dann kann das eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit sein. Schön dagegen ist, dass ich mir am Montagmorgen keinen Kopf über den Wert meines Unternehmens machen muss – der wurde nämlich am Sonntagnachmittag genauestens festgelegt. In aller Öffentlichkeit.

Natürlich haben wir aber auch Erwartungen, ganz ähnlich einem IT-Unternehmen. Die müssen auch den Erwartungen der Medien, der Sponsoren und vor allem der Kunden gerecht werden. Ähnlich ist auch, dass wir über ein Entwicklungsprogramm verfügen. Und obwohl wir das haben, ist der Wettbewerb trotzdem manchmal sehr hart. Gerade im Moment verfügen wir über ein sehr ambitioniertes Entwicklungsprogramm, dass uns in den nächsten Monaten hoffentlich große Erfolge beschert, gerade jetzt im Sommer.

Anmerk d. Red.: Am Wochenende nach diesem Interview fielen am Nürburgring der Finne Kimi Räikkönen (10. Runde) und Teamkollege David Coulthard aus Schottland (27. Runde) jeweils mit Motorschaden aus.

ZDNet: Worin sehen Sie dagegen den größten Unterschied zu einem Unternehmen der IT-Branche?

Neale: Nun, was bei uns vergleichsweise einzigartig sein dürfte, ist die Dauer eines Entwicklungszyklus. Denken Sie an die Entwicklungszyklen in der ’normalen‘ Auto-Industrie: Da dauert es in der Regel zwischen drei und dreieinhalb Jahren, bis ein Auto vom Reißbrett auf die Straße kommt. Was uns betrifft, da beginnt ein solcher Zyklus im Juli oder August. Im September werden dann die neuen Regularien für die kommende Rennsaison veröffentlicht. Zwischen September und dem 1. Januar bleiben uns drei Monate, um das neue Fahrzeug fertig zu designen. Ein Fahrzeug besteht aus rund 9500 Komponenten – der Motor zählt übrigens nur als eine davon. Dabei hat der einen eigenen Entwicklungszyklus. Am 1. Januar schicken wir den Wagen also erstmals auf die Piste. Dort haben wir annähernd acht oder neun Wochen Zeit, ihn zu testen.

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ZDNet.de Redaktion

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