Geschichte der Computerviren: Eine Plage wird 20 Jahre alt

Sarah Gordon, die als Senior Research Fellow bei Symantec Security Response tätig ist, machte vor mehr als zehn Jahren das erste Mal mit einem Virus Bekanntschaft. Das Phänomen zog sie so in seinen Bann, dass sie mehrere Jahre mit dem Studium der geheimen Welt der Virus-Autoren verbrachte.

„Der Aufbau des Internets erleichtert die Verbreitung von Informationen – Informationen aller Art; es ist ein zweischneidiges Schwert“, so Gordon vor kurzem in einem E-Mail-Interview. „Selbst wenn Viren nicht von vorneherein als bösartig oder gefährlich konzipiert wurden, können sich außerhalb kontrollierter Umgebungen nicht vorhergesehene Auswirkungen ergeben.“

Genau dies geschah den Vätern des Computer-Virus. Die exponentielle Vermehrung des Virencodes kann kleine Fehler extrem verstärken, was wiederum den Unterschied zwischen einem harmlosen Scherz und einem verheerenden Angriff bedeuten kann. Der Unterschied zur vergleichsweise simplen Technologie isolierter Internet-Angriffe liegt in der Fähigkeit der Viren, sich selbst zu vermehren, wodurch ein Grad an Komplexität erreicht wird, der häufig selbst die Autoren verblüfft. Wenn auch viele Programme sich einfach totlaufen, haben doch andere die eigentlichen Absichten ihrer Schöpfer weit hinter sich gelassen.

Als ihm der Gedanke im November 1983 zum ersten Mal kam, ahnte Cohen, der damals Doktorand an der University of Southern California war, die Zukunft zu einem großen Teil voraus. Während eines wöchentlich stattfindenden Seminars zu Fragen der Sicherheit von Computersystemen kam ihm der Gedanke eines Programms, dass andere Systeme mit Kopien seiner selbst infizieren könnte.


Fred Cohen (Bild: CNET News.com).

„Es war, als ob in meinem Kopf eine Glühbirne eingeschaltet worden wäre und ich sagte ‚Aha!'“, erinnert sich Cohen. „Innerhalb weniger Sekunden war mir klar, wie das Programm aussehen müsste und dass es funktionieren würde.“

Sein damaliger Doktorvater Len Adleman – der die Verschlüsslung mit öffentlichem Schlüssel erfand und für den das „A“ im als RSA (Rivest, Shamir & Adleman) bekannten Verschlüsslungsverfahren steht – bemerkte, dass diese Programme das digitale Analogon zu Viren seien. Die Bezeichnung blieb haften.

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ZDNet.de Redaktion

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