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Linuxtag e.V. mahnt SCO wegen wettbewerbswidrigem Verhalten ab

Der Linuxtag e.V. hat noch am vergangenen Freitag die SCO Group GmbH wegen wettbewerbswidrigem Verhalten anwaltlich abgemahnt. Ziel der Abmahnung sei es, so der Verband, der Verunsicherung der GNU/Linux-Anwender und der Community entgegenzuwirken. „SCO muss entweder aufhören zu behaupten, dass der Standard-Linux-Kern ihre Rechte verletzt, oder die Beweise auf den Tisch legen“, so Michael Kleinhenz, Sprecher des Linuxtag.

SCO wurde aufgefordert, bis diese Woche Freitag, den 30. Mai 2003 ihre Behauptungen bezüglich Ansprüchen auf den Linux-Kernel zurückzunehmen oder ihre Beweise offen zu legen. „Es darf nicht angehen, dass mit unbewiesenen Behauptungen versucht wird, Mitbewerbern von SCO einen wirtschaftlichen Schaden durch Einschüchterung ihrer Kunden zuzufügen und GNU/Linux als offene Plattform nachhaltig im Ansehen zu schädigen“, so Kleinhenz weiter.

Der Verein begründete seine schlechte Meinung über das ehemals als Caldera firmierende Unternehmen wie folgt: „SCO hat bis vor wenigen Wochen als Mitglied der United Linux-Allianz selbst den Linux-Kern unter der GNU General Public License verteilt. Dadurch wären auch die von SCO beanstandeten Teile im Kern automatisch Freie Software, da SCO sie selbst zu Freier Software gemacht hat.“

„Gerade in dieser Situation zeigt sich die Überlegenheit des Lizensierungsmodells Freier Software: Wenn sich ein Softwarehersteller aus der Entwicklung GPL-lizensierter Software zurückzieht, bleibt deren entwickelte und unter der GPL verbreitete Software für den Kunden weiterhin verfügbar“, so sind sich Jürgen Siepmann, Rechtsanwalt und Gründungsmitglied des LinuxTag e.V. und Till Jaeger, Leiter des Institut für Rechtsfragen der Freien und Open Source Software, einig. „Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Investitionssicherheit in Unternehmen“, so Jaeger weiter.

SCO hatte kurz vor der CeBIT erklärt, Klage gegen IBM eingereicht zu haben. Man beanspruche die Rechte an dem von Big Blue eingesetzten Unix. Dieser begründe sich aus einem Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. In Vorbereitung auf den Gerichtstermin hat SCO-Chef Darl McBride Anwälte damit beauftragt, die Kernel von Unix und Linux zu vergleichen. Das Ergebnis: Die Übereinstimmungen seien frappierend, in weiten Teilen wären ganze Sequenzen wenig oder gar nicht modifiziert abgekupfert worden. McBride sieht seine Firma unter anderem berechtigt, von Linux-Distributoren Lizenzgebühren einzufordern.

ZDNet.de Redaktion

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