Forrester sagt großes ISP-Sterben voraus

Der Markt der Internet Service Provider und Portal-Anbieter in Deutschland wird sich nach Einschätzung von Forrester Research innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate drastisch bereinigen. Im Zuge dieser Entwicklung wird nach der Prognose der Analystin Helen Omwando T-Online mit der neuen Content-Strategie im Bereich „Video-on-Demand“-ähnlichen Services und dem ADSL-Digital-TV scheitern. Begründet wird dies mit dem langwierigen Weg zur Profitabilität in diesem Marktsegment, den Omwando mit rund acht Jahren beziffert.

Die Telekom-Tochter wird ihrer Ansicht nach jedoch ihre Führungsposition bei der Bereitstellung von Internet-Zugängen und Internet Services ausbauen. Dies gelte insbesondere für die Bereitstellung von Breitband-Zugängen, da T-Online in diesem Segment von der Telekom-Mutter profitiere.

Um weitere Verluste zu vermeiden und vor dem Hintergrund, im Breitbandsegment gegenüber T-Online nicht an Boden gewinnen zu können, werde sich AOL Europe im gleichen Zeitraum vom deutschen Markt zurückziehen oder im Rahmen seiner globalen Strategie einen attraktiven lokalen Internet Service Provider oder Portalanbieter übernehmen. Als Übernahmekandidaten, so Omwando, stehen Web.de und Freenet.de mit Abstand an erster Stelle.

Für eine Übernahme von Web.de durch AOL Europe spreche deren breites Service-Portfolio, das zusammen mit der Reichweite von AOL eine schlagkräftige Position schaffen würde. Zudem gehe Web.de auf der Basis eines momentanen Umsatzes von jährlich 24 Millionen Euro davon aus, im Jahr 2004 die Gewinnzone zu erreichen. Im Fall der Übernahme des härtesten Mitbewerbers von T-Online im Kampf um Marktanteile bei Breitband-Zugängen, Freenet.de, würde sich AOL eindeutig auf Platz zwei im deutschen Markt katapultieren. Nach Meinung von Forrester hat es AOL Europe in der Vergangenheit versäumt, in die in Deutschland populären Zusatzdienste wie umfassende Multi Media Messaging Services oder IP-Telefonie zu investieren.

Auch wenn die Portale T-Online, Yahoo.de und AOL.de momentan mit einen Marktanteil von zusammen 15,3 Prozent die ersten drei Plätze belegen, verzeichnet das Auktionsportal Ebay mit einem Anteil von 26 Prozent derzeit mit Abstand das höchste Traffic-Aufkommen. Ebay profitiere hierbei von der im europäischen Vergleich überdurchschnittlichen Beliebtheit von Auktionsportalen in Deutschland. Auf Platz zwei liegt hinsichtlich des Traffic-Aufkommens T-Online mit einem binnen einen Jahres verdoppelten Anteils von zwölf Prozent, vor Web.de mit einem Anteil von rund vier Prozent.

Im Bereich der Nutzung bezahlter Inhalte liegt derzeit Web.de mit rund 350.000 Nutzern des Online-Lotto auf Platz zwei, hinter T-Online mit einer halben Million Nutzern von Bezahl-Inhalten oder -Services. Web.de profitiert zudem vom Angebot der Integration von SMS und Email-Applikationen, die rund 65.000 Kunden nutzen. Auf Platz drei der Marktaufstellung für Paid Content liegen momentan Lycos.de und Yahoo.de gleich auf, gefolgt von MSN.de

ZDNet.de Redaktion

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