Europas kommuniziert per XML

In den nächsten Wochen soll ein Prototyp des EU-Projekts „Infocitizen“ getestet werden. Die an dem Projekt beteiligten Gemeinden von Colleferro, Italien, Tres Cantos, Spanien, und Schmelz in Deutschland sowie die Präfektur von Thessaloniki, Griechenland, werden miteinander vernetzt und können dann erstmals in der europäischen Geschichte standardisierte Dokumente über das Internet austauschen. An der Testphase beteiligen sich außerdem das Institut für Wirtschaftsinformatik der Saar-Uni und die Fachrichtung Informatik der Universität Minho, Portugal.

An der Entwicklung der Infocitizen-Software sind 11 Partner aus fünf Ländern beteiligt, die Federführung liegt beim Institut für Wirtschaftsinformatik. Das Projekt soll folgendes Problem beseitigen helfen: Heute können Bürger der EU zwar ohne Grenzkontrolle von Norwegen nach Portugal reisen, jedoch verlangen ihnen bürokratische und administrative Regelungen nach wie vor einiges ab. Ob Umzug oder Hochzeit über Landesgrenzen hinweg: Zahlreiche Behördengänge sind zu erledigen – und die benötigten Dokumente müssen vom Bürger selbst von einer Behörde zur anderen transportiert werden. Im September 2001 gestartet, hat das EU-Projekt nun die Voraussetzungen dafür geschaffen, Dokumente zwischen öffentlichen Verwaltungen digital auszutauschen.

Eines der größten Hindernisse auf dem Weg zur vernetzten Verwaltung war laut der Saar-Uni die Tatsache, dass in den Bürostuben unterschiedlichste Systeme verwendet werden, die nicht miteinander kommunizieren können. Aus diesem Grund wurde zunächst eine Interoperabilitätsplattform entwickelt. Sie basiert auf der Multi-Agenten-Technologie, zur Standardisierung der Dokumente wurde XML (Extensible Markup Language) verwendet.

Von der Europäischen Union, deren erklärtes Ziel die Förderung der innereuropäischen Mobilität ist, wird Infocitizen mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert. Das Projekt dauert noch bis zum 31. August dieses Jahres.

Kontakt: Institut für Wirtschaftsinformatik im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz / Saarbrücken, Tel.: 0681/3025236 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

4 Stunden ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

17 Stunden ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

2 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

2 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

2 Tagen ago