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Kritische Entwicklung: Spam bedroht das Internet

Dazu wäre nicht einmal ein neuer Virus oder Wurm nötig. Um das Web auszuschalten, genügen unangeforderte Werbemails, auch Spam genannt.

Sie denken jetzt, ich mache nur Spaß? Dazu Folgendes: Durch Spamming sind so genannte Schwarze Listen entstanden, mit denen die ISPs Spam-Quellen isolieren. Bereits jetzt werden durch diese Listen Tausende, vielleicht sogar Millionen harmloser E-Mails abgefangen. Wenn es so weitergeht, werden schon bald alle E-Mails – egal ob Spam oder nicht – in einem solchen toten Briefkasten enden.

Eine große Menge von regulären E-Mails wird durch Filter daran gehindert, ihr Ziel zu erreichen, wenn ihr Sender die gleiche IP-Adresse besitzt wie eine identifizierte Spam-Quelle. Das heißt, wenn Ihr Service Provider für das Hosting Ihres E-Mail-Diensts das gleiche physikalische System benutzt wie für einen anderen Kunden und dieser Kunde Spam-Mails versendet und daher auf eine Schwarze Liste gelangt, wird die IP-Adresse dieses Systems zusammen mit allen ausgehenden Mails, einschließlich der Ihren, boykottiert.

Dieses Problem der kollektiven Bestrafung reicht jedoch noch weiter. Service Provider, die sich nicht aktiv an der Bekämpfung des Spamming beteiligen, könnten sogar als Verursacher bestraft werden. Stammt beispielsweise eine Spam-Mail von dem System eines E-Mail-Anbieters, wird dieser Anbieter in die Kategorie der Provider eingeordnet, die nicht angemessen gegen ihre Spam-Mails versendenden Kunden vorgehen.

In einigen Fällen ist der eigentliche Spammer jedoch nicht einmal ein Kunde dieses E-Mail-Anbieters. Spammer verwischen gerne ihre Spuren durch unerlaubten Zugriff auf E-Mail-Systeme, die von ihren Administratoren (auch in Unternehmen) versehentlich nicht gegen anonymen Zugriff gesichert wurden. Deshalb ist es auch nicht möglich, auf bestimmte Spam-Mails zu „antworten“.

Normalerweise werden E-Mails durch Relais über einen SMTP-Server von einem System, das nicht zum Host-Netzwerk dieses SMTP-Servers gehört, zu E-Mail-Adressen geleitet, die für gewöhnlich dem Host-Netzwerk des SMTP-Servers nicht bekannt sind. Die Spammer haben die Vorteile dieser Anonymität für sich entdeckt. Um herauszufinden, welche E-Mail-Systeme für ihre Zwecke geeignet sind, benutzen sie allgemein zugängliche Tools, mit denen sie Domänen nach Relais durchsuchen, die nicht gegen anonymen Zugriff gesichert sind. Leider setzen die Urheber der Schwarzen Listen dieselben Mittel ein, um Unternehmen aufzuspüren, die ihrer Meinung nach nicht alle möglichen Maßnahmen zum Stoppen von Spam-Mails ergriffen haben. Selbst wenn ein Relais gar nicht durch einen Spammer missbraucht wurde, wird der Host dieses Relais – also unter Umständen. ein beliebiges Unternehmen – als mitschuldig betrachtet und auf die Liste gesetzt.

Wenn also ein Unternehmen unter diesem Verdacht steht – ob nun durch direkte Unterstützung oder durch nachlässige Administration – und weitere IP-Adressen besitzt, werden diese ebenfalls von den Wächtern der Schwarzen Listen aufgespürt und indiziert. So geraten immer mehr Unschuldige fälschlicherweise ins Visier der.

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ZDNet.de Redaktion

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