Bild.de stellt auf kostenpflichtiges Abo um

Die Internet-Ausgabe der „Bild“-Zeitung will ab kommenden Montag von den Surfern Geld für seine Dienste kassieren. Für fünf Euro im Monat soll der Surfer bei Bild.de eine monatliche VIP-Clubmitgliedschaft erwerben können, mit der er Zugang zu „exklusiven Diensten“ erhalten. Das Angebot ist ein erster Test auf dem Weg zur Gebührenverrechnung bei einem der größten deutschen Web-Angebote, schreibt die „Financial Times Deutschland“.

Im Interview mit der Zeitung kündigte Portal-Chef Peter Würtenberger an, im Laufe des Jahres 2003 alle Angebote kostenpflichtig zu machen, für die die Boulevardzeitung bekannt ist: Sport, Promi- und allgemeine Nachrichten. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir großflächig entgeltliche Abo-Modelle einführen müssen, um profitabel zu werden. Es reicht nicht, nur vereinzelt Angebote zahlungspflichtig zu machen“, sagte Würtenberger.

Der frühere Geschäftsführer von Yahoo (Börse Frankfurt: YHO) Deutschland ist seit über einem Jahr Vorstandsvorsitzender von Bild.de/T-Online, einem Gemeinschaftsunternehmen des Axel Springer Verlages und der Internet-Tochter der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE), die 37 Prozent hält. Mit monatlich 250 Millionen Seitenabrufen gehört Bild.de zu den am häufigsten genutzten so genannten General Interest-Portalen.

Die Frage ist, wie viele dieser Surfer der Site treu bleiben, wenn sie fast nur noch im Abo erhältlich ist. „Es ist schon ein großer Schritt, Inhalte und Dienste, die zur Zeit umsonst sind im Internet, ohne große Aufwertung plötzlich zahlungspflichtig zu stellen“, räumt Würtenberger ein. Aus diesem Grund will er noch einige Monate warten, um die Reichweite weiter zu steigern und die Surfer „sukzessive mehr und mehr an kostenpflichtige Angebote heranzuführen“.

Irgendwann, das gibt auch Würtenberger zu, muss der Tag des großen Umbruchs kommen – der „A-Day“, wie er es nennen möchte. Erst dann werde sich herausstellen, wer für „Bild“-Inhalte im Web regelmäßig zu zahlen bereit sei. Bisher rechnet der Bild.de-Chef mit „einer Konvertierungsrate von zehn Prozent“.

„Wir sehen, dass die Werbung nicht genug bringt und auch nicht genug ansteigt“, sagt er. Die ursprüngliche Idee, ähnlich wie beim Privatfernsehen die inhaltlichen Angebote allein durch Werbung zu finanzieren, sei daher in absehbarer Zeit nicht zu verwirklichen. Lediglich für die sehr stark frequentierten Auto-, Reise- und Computer-Channels von Bild.de sieht er eine Chance, allein mit Werbung in die Gewinnzone zu kommen.

ZDNet.de Redaktion

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