Paris macht UMTS-Kosten für Mobilcom-Krise verantwortlich

Der französische Wirtschafs- und Finanzminister Francis Mer hat die UMTS-Versteigerung in Deutschland für das Desaster bei Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) mitverantwortlich gemacht. Mer wies am Freitag im Rundfunksender RTL den Vorwurf zurück, der französische Staat als Mehrheitseigner von France Télécom habe Mobilcom fallen lassen.

„Für ein Unternehmen mit 5000 Menschen das Ende zu verkünden, ist niemals angenehm“, sagte Mer. Jedoch spreche der „Hintergrund“ der UMTS-Vergabeverfahren dafür, dass der Fehler nicht in Frankreich zu suchen sei. Im Rückblick übte Mer scharfe Kritik an der Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Deutschland und Großbritannien, bei denen Telefonfirmen hohe Milliardenbeträge für den Einstieg in den Mobilfunk der dritten Generation zahlen mussten.

Das Verfahren in Frankreich, wo die Lizenzen vom Staat gegen vergleichsweise niedrige Gebühren zugeteilt wurden, sei „eines der verantwortungsbewusstesten oder am wenigsten unverantwortlichen“ gewesen, sagte Mer. Dagegen hätten Deutschland und Großbritannien jeweils 50 Milliarden Euro „aus dem Privatsektor, das heißt von den Aktionären, den Telekom-Unternehmen“ in die Staatskassen gelenkt. Die Europäische Union habe es verpasst, bei der Vergabe der Lizenzen eine gemeinsame „Industriepolitik“ zu entwerfen, sagte Mer. Jedes Land sei seinem eigenen Weg gefolgt.

Zuvor war die Bombe geplatzt. Der verschuldete französische Telekommunikationskonzern France Télécom hat am Donnerstagabend den Rückzug aus seiner deutschen Beteiligung Mobilcom beschlossen. Der Chef des französischen Telekom-Konzerns, Michel Bon, gab zur gleichen Zeit seinen Rücktritt bekannt, berichtete die „Financial Times Deutschland“.

Kontakt: Mobilcom, Tel.: 04331/6900 (günstigsten Tarif anzeigen)

ZDNet.de Redaktion

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