Versteht das FBI nichts vom Internet?

Nach dem 11. September 2001 investiert Präsident Bush jeden verfügbaren Cent in die Sicherheit des Landes. Mit einem neuen Programm namens TIPS sollen alle US-Bürger zu kleinen Agenten werden, die Auffälligkeiten im Alltag sofort melden. Doch leider scheinen die Ermittlungen mit der Hilfsbereitschaft der Bürger nicht immer klar zu kommen.

Jon Messner erwarb Mitte Juli die gerade freigewordene Domain alneda.com, die von der Al Qaida für die Kommunikation mit gleich denkenden genutzt wurde. Kaum hatte er die Site wieder mit den ursprünglichen Inhalten in arabischer Sprache gefüllt, lobten die User das Engagement und schrieben munter weiter. Wie der Online-Dienst Nando Times berichtet, bot Messner diese Domain dann den örtlichen FBI-Behörden an. Seine Idee: Die US-Behörden könnten die Site nutzen, um die Al Qaida-Organisation auszuforschen und die User gezielt mit falschen Informationen zu versorgen. „Doch was kam war eine Woche voller Frustration.“

Beim FBI in Baltimore schien sich niemand mit dem Thema Internet auszukennen und so wurde Messner, der auf seinen Sites sonst Porno-Material verkauft, immer wieder vertröstet. Da Jon Messner kein arabisch beherrscht, war er auf das FBI angewiesen, um die Nachrichten-Site mit aktuellen Inhalten zu aktualisieren. Doch auf Seiten der Bundespolizei herrschte Funkstille.

Nach einer Woche waren einige User der Site stutzig geworden und binnen Stunden wurden andere User über die mögliche Falle informiert und die Nutzungszahlen gingen bergab. „Wir hätten hier etwas Tolles erreichen können, aber ich habe Tage gebraucht, um beim FBI jemanden zu sprechen, der etwas vom Internet versteht“, sagte Messner enttäuscht der Online-Dienst Nando Times.

ZDNet.de Redaktion

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