Autoren-Feedbacks bei Amazon gefälscht

Bei Amazon sind zahlreiche gefälschte Autorenkommentare veröffentlicht worden. Im Namen von bekannten Schriftstellern haben Unbekannte Nachrichten zu Büchern gepostet. Die Autoren haben erst vor kurzem gemerkt, dass sich zahlreiche ihrer Leserbriefe auf die Amazon-Kommentare bezogen.

Fantasy-Autor Terry Goodkind hat über ein Jahr Briefe seiner Fans erhalten, die ihn davon abhalten wollten, die Figuren seiner Serie „Sword of Truth“ zu ändern. Jedesmal fragte er sich, wie sie überhaupt auf die Idee kommen. Vor ungefähr sechs Wochen erfuhr er des Rätsels Lösung: Ein Fan schickte ihm den Ausdruck eines Postings , das er angeblich bei den Amazons Rubrik „Autorenkommentare“ getätigt hatte. Dort hieß es: „Feedback ist willkommen, weil es mir die Wünsche und Erwartungen meiner Leserschaft vermittelt. Ich war erstaunt über die vielen negativen Kommentare. Ich glaube einige von euch haben den alten Richard satt.“

Goodkind war außer sich vor Wut. Über seinen Agenten erreichte er eine Löschung des Eintrags bei Amazon. „Ihr System ist so leicht auszutricksen, das ist inkompetent.“ Goodkind ist mit seiner Wut nicht alleine. Auch der britische Science Fiction-Autor John Christopher ärgerte sich über einen gefälschten Kommentar zu seinem Buch „The Tripods“. Auf Anfrage löschte Amazon auch dieses Posting.

Der britische Kinderbuchautor Philip Pullman entdeckte kürzlich, dass sich jemand in seinem Namen bei den Amazon-Usern entschuldigte, weil er sich mit seinem neuen Werk „The Amber Spyglass“ so Zeit lässt. Darüberhinaus war der Beitrag mit Tippfehlern nur so gespickt, unter anderem war der Name des Autors falsch geschrieben.

Bei Amazon überprüft man die tausende von Autorenkommentaren auf den Sites nicht auf Echtheit. Goodkind wurde von Amazon nie kontaktiert. Nur beim Ausfüllen des Autorenkommentars wird der Schreiber gefragt: „Sind Sie wirklich der Autor?“. Vor dem Absenden muss noch einmal die Identität als Autor des Buches bestätigt werden und das war´s. Eine weitere Authentifizierung erfolgt offensichtlich nicht. So ist dann auch Terry Goodkind bei seiner Wortwahl nicht zimperlich: „Diese Personen haben ein System installiert, das zum Betrug einlädt. Das Internet ist wie der Wilde Westen und Amazon ist der Lynch Mob.“

Kontakt:
Amazon.de, Tel.: 01805/354990

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Stunden ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

16 Stunden ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

17 Stunden ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

17 Stunden ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

19 Stunden ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

23 Stunden ago