Categories: FirewallSicherheit

Gefahr: MP3-Sicherheitsloch in WinXP und WinAmp


Wie die amerikanische Sicherheitsfirma Foundstone meldet, können die mit MP3-und WMA-Musikdateien in Zusammenhang stehenden Schwachstellen von Angreifern ausgenutzt werden, um auf dem betroffenen System Schaden anzurichten. Im einfachsten Fall kann der Rechner des Opfers zum Absturz gebracht werden, und im schlimmsten Fall ließe sich beliebiger Programmcode des Angreifers auf dem Zielsystem ausführen.

Das Problem liegt in einer fehlerhaften Implementierung von erweiterten WMA-Informationen und ID3v2-Tags von MP3-Dateien. Die Tags dienen dazu, Musikdateien mit zusätzlichen Informationen wie Interpret, Songtitel, Album, Genre und weiteren Angaben zu versehen.


Ohne Patch gefährlich: ID3v2-Tag einer MP3-Datei

ID3v2-Informationen werden von Player-Software wie WinAmp oder dem Windows-eigenen Windows Media Player bei der Wiedergabe eingelesen und angezeigt. Seit Windows XP (Home und Pro) beherrscht die Windows-Shell die Sprache der ID3v2-Tags. So liest beispielsweise Windows Explorer die erweiterten Song-Informationen — sofern vorhanden — automatisch und ungeprüft ein.


Windows XP Home und Professional:
Explorer liest ID3v2-Informationen automatisch ein

Das klaffende Sicherheitsloch kann in WinAmp durch manipulierte ID3v2-Tags hervorgerufen werden. Beide gängigen WinAmp-Versionen 2.81 und 3.0 sind von dem Problem betroffen. Ein ungültiger „Artist“-Tag kann unter WinAmp 2.81 einen so genannten Buffer Overflow verursachen, der das Ausführen von beliebigem Code mit den Rechten des angemeldeten Users ermöglicht. Unter WinAmp 3.0 wird die Hintertür über die Tags „Artist“ und „Album“ geöffnet.

In Windows XP genügt bereits ein einfaches Mouse-Over im Windows Explorer um potenziell schädlichen Code in einer manipulierten MP3- oder WMA-Musikdatei auszuführen. Ältere Windows-Versionen sind nicht betroffen.

Nach der Einschätzung von Foundstone-Chef George Kurtz betreffen die Sicherheitslöcher in erster Linie Nutzer von Musik-Tauschbörsen wie KaZaa, KaZaa Lite oder eMule. Besonders seit ein in den USA eingebrachter Gesetzesvorschlag vorsieht, den Urheberrechtsinhabern von Film- und Musikwerken beschränkte Hack-Taktiken in P2P-Communities zu erlauben, bieten sich die neuen Sicherheitslöcher an, um unbemerkt Unheil auf den Systemen von Tauschbörsen-Nutzern anzurichten.

Auf der nächsten Seite:

  • Download: Windows XP Sicherheits-Patch
  • Download: fehlerbereinigte Versionen von WinAmp

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Android 14

Weitere schwerwiegende Fehler stecken in Android 12 und 13. Insgesamt bringt der Mai-Patchday 29 Fixes.

3 Stunden ago

IT Sicherheit: digitale Angriffe sicher abwehren

IT-Sicherheit - Erkennen und Abwehren von digitalen Angriffen

8 Stunden ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

11 Stunden ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

1 Tag ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

1 Tag ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago