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Azure Deutschland: Microsoft bietet Cloud-Dienste jetzt aus deutschen Rechenzentren an

Unter dem Namen Azure Deutschland bietet Microsoft ab sofort Infrastruktur-, Plattform- und IoT-Dienste der Microsoft Cloud-Plattform Azure aus deutschen Rechenzentren heraus an. Selbst Unternehmen aus streng regulierten Branchen haben damit die Möglichkeit, Dienste der Microsoft-Cloud nutzen. Microsoft arbeitet für Azure ExpressRoute mit Partnern wie BT, Equinix, Colt oder Tata Communication zusammen, um Anwendern einen entsprechend sicheren Zugriff auf die Rechenzentren zu gewährleisten.

Frankfurt und Magdeburg sind die beiden neuen Rechenzentrumsstandorte von Microsoft in Deutschland. Damit weitet Microsoft die zahl der weltweiten Cloud-Regionen auf 34 aus, wovon bereits 30 im Betrieb sind, wie das Unternehmen mitteilt. (Bild: Microsoft)

Microsoft setzt bei dem neuen Angebot auf ein Treuhänder-Modell und den Partner T-Systems International. Die Daten werden damit nicht nur in Deutschland, sondern auch von dem deutschen Unternehmen verwaltet. Die Daten unterliegen so der deutschen Rechtsordnung, was angesichts des Patriot Acts ein wichtiger Punkt ist. Denn Microsoft ist – auch wenn es sich dagegen sträubt – dem US-Recht zufolge verpflichtet, Daten von deutschen Unternehmen und Bürgern bei Anfragen von US-Behörden an diese weiterzugeben. Durch das Treuhändermodell kann Microsoft ohne Zustimmung von T-Systems oder den Kunden aber gar nicht auf die Daten zugreifen.

Mit Azure bietet Microsoft Infrastrukturdienste wie virtuellen Maschinen, Storage oder Netzwerkkomponenten. Auch Plattform-Angebote wie SQL-Datenbanken oder Web Apps liefert Microsoft darüber als Cloud-Service aus. Das Unternehmen kann so von einfachen Testumgebungen bis hin zu komplexen Enterprise-Anwendungen wie SAP Infrastruktur-Dienste anbieten. Dafür sorgt unter anderem eine Zertifizierung von SAP HANA für Microsoft Azure.

Microsoft steht zusätzlich dazu auch die eigenen Cloud-Services Office 365 und Dynamics 365 aus deutschen Rechenzentren bereit. Die ersten Previews für die beiden Anwendungen sollen noch in diesem Jahr starten. Office 365 wird dann im ersten Quartal 2017, Dynamics 365 in der ersten Jahreshälfte 2017 allgemein verfügbar sein.

Wie aus einem Microsoft-Dokument hervorgeht, wird es das Azure Acitive Directory jedoch vorerst nicht aus Deutschland und die Azure Active Domänendienste und Azure Active Directory B2C lediglich in der EU-Region geben. Key Vault hingegen ist in der EU und in Deutschland verfügbar.

Microsoft schützt deutsche Kundendaten vor dem Zugriff durch US-Behörden durch ein Treuhändermodell. Dabei werden die Daten an die Telekom-Tochter T-Systems International übergeben. Microsoft darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Träuhänders oder des Kunden auf diese Daten zugreifen. (Bild: Microsoft)

Mobile Apps, API-Apps, API Management sind ebenfalls in Deutschland derzeit noch nicht verfügbar wie auch die SQL-Datensynchronisierung. Bei der Enterprise-Integration ist in den deutschen Rechenzentren Service Bus verfügbar. StorSimple, BizTalk Services und Logik-Apps sind nur europaweit zu haben. Auch bei den Entwicklertools wie etwa Visual Studio Team Services oder Azure Dev/Test Lab beschränkt sich Microsoft derzeit auf die Region Europa.

Azure Deutschland bietet für Industrie-4.0- und IoT-Szenarien die Azure IoT Suite, die sich aus den Diensten wie Azure IoT Hub, Stream Analytics, Machine Learning und Document DB zusammensetzt.

Microsoft setzt in der Azure IoT Suite auf die Spezifikation OPC-UA der unabhängigen OPC Foundation, die Interoperabilität und Standardisierung in der Industrieautomatisierung zum Ziel hat. Dadurch werde es auch möglich, die Daten etwa aus einer Produktionsstätte auch mit betriebswirtschaftlichen Anwendungen wie ERP oder CRM zu verbinden.

Microsoft bietet zudem auf GitHub als Open Source veröffentlichten .NET Standard Referenz-Stack, über den Anwender cloudfähige OPC-UA-Anwendungen für alle gängigen Plattformen mit einer Quellcodebasis entwickeln können. Daneben ermöglicht Microsoft auf Azure auch den Einsatz von weiteren quelleoffenen Technologien.

Erste Anwender wie der Technologiekonzern ZF, Teleport oder die Haufe Gruppe nutzen bereits Cloud-Dienste von Microsoft. Das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik (ITWM) etwa bietet das hochperformante Dateisystem BeeGFS für das High-Performance-Computing über Microsofts Cloud-Plattform Azure bereit. Über die Fraunhofer-Tochter ThinkParQ wird dieser Service an Anwender vertrieben.

[Mit Material von Martin Schindler, Silicon.de]

ZDNet.de Redaktion

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