Qualcomm, Nokia und Yle präsentieren LTE SDL im TV-Frequenzbereich

Qualcomm, Nokia und Yleisradio (Yle), die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt von Finnland, haben im Nokia Executive Experience Center in Finnland die weltweit erste Demonstration der LTE Supplemental Downloadlink (SDL)-Technologie im TV-Frequenzbereich durchgeführt, wie die Europäische Kommission in einem Blogbeitrag mitteilt. Die Vorführung fand am 2. September statt.

LTE SDL nutzt die Flexibilität in Ultrahochfrequenz-Sendefrequenzen, um moderne Mediendienste für mobile Geräte wie Tablets und Smartphones bereitzustellen, ohne dabei die bereits vorhandenen DTT-Services zu beinträchtigen. Die LTE SDL-Technologie – die zur Zeit auf 4G LTE-Netzwerken und wohl auch in den frühen Phasen von 5G unterstützt wird – soll es Medienverlagen und Netzbetreibern erlauben, die Nutzung von verfügbaren Ultrahochfrequenz-Frequenzen zu optimieren.

Die Vorführung in Finnland geht auf den Vorschlag der Europäischen Kommission ein, eine Flexibilitätsoption in den 470 bis 790 MHz (unteren UHF-)Frequenzbereich einzuführen. Dieser Bereich wird zurzeit für Digital Video Broadcasting (DVB)-Netzwerke und kabellose Mikrofone, die die Lücken zwischen den DVB-Kanälen nutzen, verwendet. In den letzten Jahren haben viele europäische Länder die Nutzung des 700 MHz-Frequenzbereichs für mobile Kommunikation vorangetrieben. Die Europäische Kommission unterstützt diese Entwicklung im Rahmen einer EU-Gesamtstrategie für Sendefrequenzbereiche.
Die Flexibilitätsoption für den Frequenzbereich von 470 bis 694 MHz ist im Entwurf der Entscheidung des Europäischen Parlaments und Rates über die Nutzung des 470 bis 790 MHz-Frequenzbereichs enthalten. Er wurde im Februar dieses Jahr veröffentlicht.

„Der Medienmarkt entwickelt sich rapide und erfordert letztendlich die schrittweise Migration von traditionellem Rundfunk zur Verbreitung über mobile Breitbandnetze. LTE SDL-Technologie wird dabei ein wichtiger Schritt zur Diversifizierung der Veröffentlichung und Verbreitung von Medieninhalten sein“, erklärt Enrico Salvatori, Senior Vice President & President bei Qualcomm EMEA. „Sender erhalten durch LTE SDL nicht nur die Möglichkeit, Tablets und Smartphones zu erreichen, sondern können auch viele neue Dienste, wie kontextualisierte und individualisierte Werbung, On-Demand Fernsehen und mobile Zahlung umsetzen.“

Roberto Viola, Director General bei DG Connect der Europäischen Kommission, ergänzt: „Ich freue mich über das Engagement von Qualcomm, Yle und Nokia für einen innovativen Ansatz zur Nutzung des Ultrahochfrequenz-Spektrums. Dies setzt ein deutliches Zeichen für Marktteilnehmer und Entscheidungsträger: es gibt viele Optionen für Sender und ihre Partner, das Frequenzspektrum zu nutzen, um ein zukunftssicheres Ökosystem im UHF-Frequenzbereich zu fördern.“

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„Der Vorschlag der Europäischen Kommission für die flexible Nutzung von UHF-lizenzierten Frequenzen erlaubt Sendern und Betreibern bei der Optimierung von knappen Frequenzressourcen zusammenzuarbeiten. Mithilfe von LTE lässt sich auf diese ungepaarte Frequenz zugreifen, um die Downlink-Kapazität zu erhöhen. Damit können Betreiber den wachsenden asymmetrischen Downlink-Traffic bewältigen, der durch Videos, Nutzer-generierte Inhalte und neue Mediendienste angetrieben wird. Zusammen können Sendeanstalten und Betreiber neue Unternehmensmodelle umsetzen und so die Nutzung von intelligenten Geräten und interaktiven Diensten fördern. Die Umsetzung einer global konvergenten Plattform für DTT sowie die Verbesserung des Wirtschaftsmodells für den langen Lebenszyklus ihrer dedizierten Infrastruktur hat für Sender großes Potential“, kommentiert Stephan Litjens, Vice President bei Nokia Innovation Steering.

„Als öffentliches Medienunternehmen muss Yle mit den Entwicklungen in der Technologiebranche und beim Medienkonsum Schritt halten und den Nutzern das beste Erlebnis bieten“, so Lauri Kivinen, CEO bei Yle – Finnish Broadcasting Co. „Wir untersuchen regelmäßig neue Veröffentlichungs- und Distributionsmethoden und wie diese unsere Nutzer beeinflussen. Das technische Umfeld des Medienmarkts ist eine große Herausforderung. Darum ist es gut, dass wir den Trend zur Multi-Network-Distribution mit dieser Demonstration erneut beweisen konnten.“

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ZDNet.de Redaktion

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