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Trojaner T9000 zeichnet Skype-Gespräche auf

Palo Alto Networks hat einen Trojaner entdeckt, der Skype-Anrufe und auch Screenshots von Videotelefonaten aufzeichnen kann. Die T9000 genannte Malware ist zudem in der Lage, der Entdeckung durch viele gebräuchliche Sicherheitsanwendungen zu entgehen.

T9000 beschreiben die Forscher als eine neue Variante der Schädlingsfamilie T5000. Ungewöhnlich sei, dass sie insgesamt 24 Sicherheitsprodukte erkenne, falls sie auf einem System installiert sind. Ein mehrstufiger Installationsprozess prüfe, ob im Hintergrund Sicherheitskontrollen durchgeführt werden. Die Malware sei in der Lage, sich an einzelne Sicherheitslösungen und Betriebssysteme anzupassen.

Verbreitet wird T9000 über speziell präparierte Dokumente im Rich Text Format (RTF). Sie enthalten Exploits für die bekannten Schwachstellen mit den Kennungen CVE-2012-1856 und CVE-2015-1641. Hat T9000 ein System infiziert, späht es Audio- und Videotelefonate sowie Chat-Nachrichten aus und speichert alle gesammelten Daten in einem eigenen Verzeichnis mit dem Namen „Intel“.

„Das primäre Ziel ist es, Informationen über das Opfer zu sammeln“, schreiben die Sicherheitsforscher Josh Grunzweig und Jen Miller-Osborn im Blog von Palo Alto Networks. „T9000 ist vorkonfiguriert, um automatisch Daten über das infizierte System zu sammeln und bestimmte Dateitypen, die auf Wechseldatenträgern gespeichert wurden, zu stehlen.“

Eine Infektion mit dem Trojaner können Nutzer daran erkennen, dass die „explorer.exe“ fragt, ob sie Skype benutzen darf. Dadurch wird ein Prozess gestartet, der es der Malware erlaubt, Skype-Gespräche und Nachrichten aufzuzeichnen.

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Bisher wurde T9000 nur bei zielgerichteten Angriffen gegen Organisationen in den USA eingesetzt. Die Schadsoftware sei allerdings in der Lage, Netzwerke weltweit anzugreifen, schreiben die Forscher weiter. Die Analyse des Schädlings habe man veröffentlicht, um seine weitere Ausbreitung zu verhindern.

„Der Autor der Backdoor hat einen großen Aufwand betrieben, um nicht entdeckt zu werden und den Untersuchungen der Sicherheitscommunity zu entgehen“, heißt es auch. „Wir hoffen, dass die Veröffentlichung der Details über die Funktionsweise dieses Tools anderen helfen wird, sich gegen Angriffe mit dem Tool zu schützen.“

Zu den möglichen Hintermännern von T9000 macht Palo Alto Networks keine Angaben. Dessen 2014 entdeckter Vorgänger T5000 versprach seinen Opfern in einer E-Mail Informationen über das Verschwinden des Malaysia-Airlines-Flugs MH370. Die Analyse von T5000 förderte mögliche Verbindungen zu von der chinesischen Regierung unterstützten Hackern zutage.

[mit Material von Danny Palmer, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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