Neuer Blackberry-CEO: Kehrtwende braucht mindestens sechs Quartale

Der neue Blackberry-CEO John Chen erwartet, dass er mindestens sechs Quartale – also etwa bis Mitte 2015 – benötigen wird, um den angeschlagenen kanadischen Handyhersteller auf einen Erfolgskurs zurückzubringen. Das sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Bis dahin sei es notwendig, das Führungsteam des Unternehmens umzubauen und „neue Gesichter“ hineinzubringen.

Sein Ziel sei es, Blackberry neu aufzubauen, erklärte Chen. Am Smartphone-Geschäft werde er trotz der schlechten Ergebnisse der vergangenen Quartale festhalten. Blackberry besitze „genug Material für den Aufbau eines langfristigen und nachhaltigen Geschäfts“, zitiert ihn Reuters.

Eine ähnliche Kehrtwende habe Chen damals bei Sybase erreicht, heißt es weiter in dem Reuters-Bericht. Chen hatte 1998 den Chefsessel des defizitär arbeitenden Datenbankanbieters übernommen. 2010 verkaufte er das wieder profitable Unternehmen für 5,8 Milliarden Dollar an SAP. „Ich habe das schon gemacht, habe den Film schon einmal gesehen“, formulierte Chen selbst.

Details seiner Pläne nannte der neue Blackberry-CEO nicht. Reuters zufolge will er sich schon bald mit Behördenvertretern sowie Kunden aus den Bereichen Finanzen und Telekommunikation in Nordamerika und Europa treffen, um die vorhandenen Geschäftsbeziehungen zu „stabilisieren“.

Bei Sybase habe sich Chen anfänglich auf die Reduzierung von Kosten und die Ausrichtung auf Marktnischen konzentriert, statt gegen die Branchenriesen Oracle und IBM anzutreten, führt Reuters aus. Das Unternehmen habe schon nach einem Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben.

„Es gibt noch viel zu tun“, sagte Chen. „Es gibt sehr viele Herausforderungen. Andernfalls wäre ich nicht interessiert gewesen.“

Blackberry hatte gestern CEO Thorsten Heins entlassen und Chen als dessen Nachfolger benannt. Zudem erhält das Unternehmen von Fairfax Financial Holdings eine Investition in Höhe von einer Milliarde Dollar. Damit beendete es die die Mitte August begonnene Prüfung strategischer Optionen.

Anleger hatten sich offenbar einen Verkauf oder eine Zerschlagung des kanadischen Handyherstellers gewünscht. Die gestrige Ankündigung werteten sie nicht als positives Signal. Im Tagesverlauf rutschte der Kurs der Blackberry-Aktie zeitweise auf 6,40 Dollar ab, den niedrigsten Stand seit September 2012. Den Handelstag beendete das Papier mit einem Kurs von 6,49 Dollar, was einem Minus von 16,41 Dollar entsprach.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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