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Kartellvorwürfe gegen Amazon wegen TLDs .books und .read

Interessenverbände von Verlegern wie auch von Autoren in den USA haben Bedenken gegen Amazons Domain-Pläne angekündigt, wie das Wall Street Journal berichtet. Wenn der E-Commerce-Konzern die Rechte an generischen Top-Level-Domains (gTLDs) .book, .author und .read erhielte, wäre dies dem Wettbewerb abträglich, heißt es in einem Schreiben an die für die Vergabe zuständige Non-Profit-Organistaion ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers).

Unterzeichnet ist der Brief von Scott Turow, Präsident des Schriftstellerverbands Authors‘ Guild. Die Stellungnahme vertritt jedoch auch die Ansichten der Association of American Publishers. Turow schreibt: „Solche generischen Domains in private Hände zu geben, ist offenkundig wettbewerbsfeindlich, da ohnehin dominierende, mit reichlich Kapital ausgestattete Firmen so ihre Marktmacht erweitern und verankern können. Das Missbrauchspotenzial scheint grenzenlos.“

Amazons Plänen, diese Domains an sich zu reißen, widersetzen sich auch Buchhandelskonkurrenten wie Barnes & Noble, der der ICANN ebenfalls einen Brief geschickt hat. Darin heißt es, Amazon könnte seine gTLDs nutzen, „um den Wettbewerb in den Bereichen Buchhandel und Verlage zu unterdrücken, die für die Zukunft urheberrechtlich geschützter Texte in den USA von entscheidender Bedeutung sind.“ Weiter heißt es in der Stellungnahme vom letzten Monat: „Amazons Kontrolle über diese Domains würde außerdem die Offenheit und Freiheit im Internet bedrohen sowie unangenehme Folgen für Internetnutzer auf der ganzen Welt haben.“

Unter den von Amazon beantragten Domainnamen sind nicht nur .amazon und .kindle, sondern auch .free, .like, .game und .shop. Insgesamt stehen 76 gTLDs auf seiner Wunschliste, wovon sich aber 30 mit fremden Anträgen überschneiden. 23 der Überschneidungen betreffen übrigens Google beantragt, auf dessen Wunschliste insgesamt 101 gTLDs stehen.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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