Nokia meldet 826 Millionen Euro operativen Verlust

Nokia ist im zweiten Geschäftsquartal 2012 noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. Wie aus der vorläufigen Bilanz hervorgeht, hat sich der operative Verlust nach IFRS binnen eines Jahres von 487 auf 826 Euro erhöht. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um 20 Prozent von 9,275 auf 7,542 Milliarden Euro, gegenüber dem Vorquartal stieg er aber um 3 Prozent.

Nokia weiter auf Talfahrt (Grafik: Statista)

Analysten hatten mit einem operativen Verlust von 340 Millionen Euro bei einem Umsatz von 7,53 Milliarden Euro gerechnet. Zudem gingen sie davon aus, dass sich Nokias Windows Phones der Reihe Lumia im zweiten Quartal rund vier Millionen mal verkaufen werden, was den Finanzzahlen zufolge tatsächlich eingetreten ist.

Unterm Strich steht ein Verlust pro Aktie von 0,38 Euro, nach einem Minus von 0,10 Euro im Vorjahr und von 0,24 Euro im Vorquartal. Trotzdem schnellte der Kurs der im Xetra-System gehandelten Nokia-Aktie um über 11 Prozent in die Höhe. Am Nachmittag lag er bei 1,55 Euro. An der New Yorker Wall Street legte das Papier um knapp 9 Prozent auf 1,88 Dollar zu.

Insgesamt verkaufte Nokia von April bis Juni 83,7 Millionen Mobiltelefone, was einem Rückgang um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Plus von 1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal entspricht. Mit 10,2 Millionen Smartphones setzte es 39 Prozent weniger Geräte dieser Klasse ab als im Vorjahr und 14 Prozent weniger als im Vorquartal. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Einheit (ASP) fiel gegenüber dem Vorquartal um 3 Euro auf nun 48 Euro (2011: 62 Euro).

Der Umsatz der Geräte- und Service-Sparte brach im Jahresvergleich um ein Viertel auf 4,023 Milliarden Euro ein. Der operative Verlust des Kerngeschäfts erhöhte sich nach IFRS von 216 auf 474 Millionen Euro. Das Netzwerk-Joint-Venture Nokia Siemens Networks verbuchte im zweiten Quartal bei 3,343 Milliarden Euro Umsatz (minus 8 Prozent) einen operativen Verlust von 227 Millionen Euro.

„Wir ergreifen Maßnahmen, um durch diese Übergangsphase zu kommen“, sagte Nokia-CEO Stephen Elop. „Obwohl das Q2 ein schwieriges Quartal für uns war, haben unsere Angestellten ihre Entschlossenheit gezeigt, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, unser Geschäftsmodell zu verbessern und sorgsam mit unseren finanziellen Ressourcen umzugehen.“ Einen positiven Effekt auf die Verkaufszahlen der Lumia-Smartphones verspricht sich Elop vom Start von Windows Phone 8. Das dritte Quartal werde ebenfalls schwierig werden, heißt es in Nokias Bilanzmeldung. „Die Geräte-und-Service-Sparte schnellstmöglich wieder zurück zu einem positiven operativen Cashflow zu bringen, habe höchste Priorität.“

[mit Material von Charlie Osborne, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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