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Facebook-Spammer drohen bis zu 40 Jahre Haft

Der selbst ernannte „Spam-König“ Sanford Wallace hat sich nach einer erneuten Anklage dem FBI gestellt. Ihm wird vorgeworfen, in Facebook-Accounts eingedrungen zu sein, um darüber 27 Millionen Spam-Mails zu versenden. Der 43-Jährige war schon im Juli von einer Grand Jury in San Jose der mehrfachen vorsätzlichen Schädigung eines geschützten Computers sowie der wiederholten Missachtung gerichtlicher Anordnungen beschuldigt worden.

Wallace hat bei drei verschiedenen Angriffen auf das Social Network zwischen November 2008 und März 2009 angeblich 500.000 Facebook-Accounts kompromittiert. Wenn er in allen Anklagepunkten verurteilt wird, droht ihm neben Geldbußen in Höhe von über zwei Millionen Dollar ein lange Haftstrafe. Die Prognosen dafür reichen von rund 10 bis zu 40 Jahren.

Ein Bezirksgericht hatte Wallace schon 2009 den Zugang zu Facebook untersagt. Durch den Zugriff auf das Social Network während eines Flugs von Las Vegas nach New York im April 2009 verstieß Wallace jedoch gegen diese Anordnung. Noch in diesem Jahr unterhielt er einen Account bei Facebook unter dem Namen David Sinful-Saturdays Fredericks.

Richter Jeremy Fogel hatte Wallace im Oktober 2009 außerdem zu einer Zahlung von 711 Millionen Dollar an Facebook verurteilt, weil er das als Can-Spam Act bezeichnete Gesetz missachtet hatte, das E-Mails mit „falscher und irreführender“ Werbung verbietet. Da Wallace vorsätzlich gegen gerichtliche Unterlassungsverfügungen verstoßen habe, regte Vogel darüber hinaus eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft an.

Das Verfahren geht letztlich auf eine Klage zurück, die Facebook im Februar 2009 gegen Wallace und zwei weitere Personen eingereicht hatte. Facebook warf ihnen vor, sich auf betrügerische Weise mit Phishing-Sites und anderen Mitteln Zugang zu Mitgliederkonten verschafft und sie benutzt zu haben, um Phishing-Spam über das Netzwerk zu verbreiten.

Wallace verdiente sich die Spitznamen „Spamford“ und „Spam-König“ durch seine frühere Rolle als Chef von CyberPromotions. Dieses Unternehmen war in den 90er Jahren für den täglichen Versand von teils über 30 Millionen unerwünschter Werbe-E-Mails verantwortlich. Im Mai 2008 wurden Wallace und ein weiterer Angeklagter zu einer Zahlung von 234 Millionen Dollar an MySpace verurteilt. Der 43-Jährige wurde auch bereits von der US-Handelsaufsicht verklagt sowie Firmen wie AOL und Concentric Network. Im Mai 2006 verurteilte ein Bundesgericht Wallace und sein Unternehmen Smartbot.net zur Zahlung von 4,1 Millionen Dollar.

ZDNet.de Redaktion

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