Microsoft geht mit Hilfe seiner Rechtsabteilung verstärkt gegen das Botnetz Waledac vor. Auf seinen Antrag hin hat ein US-Bundesrichter verfügt, dass 227 Internetserver abgeschaltet werden müssen, die mutmaßlich von den Kriminellen hinter dem illegalen Rechnerverbund betrieben werden. Das schreibt Microsoft-Jurist Tim Cranton im Unternehmensblog.
Microsofts Vorgehen sei monatelang durch Nachforschungen vorbereitet worden, heißt es in dem Blog. Der interne Name lautete „Operation b49“. Die Anwälte des Softwareherstellers setzten dann auf ein juristisches Konstrukt namens „Ex parte TRO“. „Ex parte“ bedeutet ohne Benachrichtigung der Gegenseite, TRO ist im US-Gesetz eine „Temporary Restraining Order“ – ähnlich der „einstweiligen Verfügung“ in Deutschland. Eine solche Ex-parte-Anordnung ist allerdings nur in äußerst schweren Fällen durchsetzbar.
Ein anderer Microsoft-Jurist, Richard Boscovich, sagt in einem Video: „Wir haben die Klage so angelegt, dass wir dem Gericht erklärten, welche Schäden Nutzer weltweit und auch andere Unternehmen als Microsoft erleiden, um zu zeigen, dass eine solche Maßnahme gerechtfertigt war.“
Cranton zufolge ist damit die Verbindung zwischen den meisten infizierten PCs und den Kommandoservern des Botnetzes durchtrennt. Die übrigens Verbindungen, die bei Waledac im Peer-to-Peer-Verfahren hergestellt werden, will Microsoft zusammen mit Partnern nun noch kappen. Allerdings verbleibe die Malware auf den PCs – man fordere deshalb die Besitzer auf, sie zu säubern und zu schützen.
Microsofts Kampf gegen das Botznetz Waledac ist nur einer von vielen – aber aufgrund der Zahl der Infektionen ein besonders wichtiger. Experten zufolge war Waledac in der Lage, 1,5 Milliarden Spamnachrichten täglich zu verschicken. Microsoft zufolge wurden zwischen dem 3. und dem 21. Dezember 2009 allein an Hotmail-Nutzer rund 651 Millionen Spammails von Waledac aus verschickt.
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