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Oracle-Anwender beschweren sich über Verzögerungen bei der Sun-Übernahme

Die Deutsche Oracle-Anwendergruppe e.V. (DOAG) hat wegen der Verzögerung von Oracles Sun-Übernahme durch die EU-Behörden „große Bedenken“ geäußert. Die Kartellbehörde der USA hatte die Übernahme von Sun durch Oracle bereits Ende August genehmigt, die der EU bittet sich jedoch zusätzliche Bedenkzeit aus. Sie will erst bis zum 19. Januar 2010 entscheiden.

„Infolge der Unsicherheit der Kunden stockt das Geschäft der Firma Sun. Durch die dadurch entstehende Kettenreaktion müssen die Kosten gesenkt werden, was wiederum zu Entlassungen führt. Oft gehen dann als erstes die Keyplayer von Bord und hinterlassen große Lücken“, sagt Fried Saacke, Geschäftsführer der DOAG.

Die DOAG begrüßt den Kauf von Sun durch Oracle. Der Verein sieht darin das Potenzial für „enorme Synergien und Vorteile für den deutschen Markt“. IT-Lösungen aus einer Hand seien wegen der wachsenden Komplexität ein Garant für wirtschaftliche Lösungen. Nur so bleibe die Gesamtverantwortung für die gelieferten Systeme beim Lieferanten.

Dietmar Neugebauer, Vorstandvorsitzender der DOAG, befürchtet, dass ein „Scherbenhaufen“ übrig bleibt, falls nach dem langen Stocken der Prozesse die Übernahme platzen sollte. „Welche gravierenden Folgen das haben kann, hatte zuletzt der Peoplesoft-Kauf durch Oracle im Jahr 2004 gezeigt.“

Die Beziehungen zwischen der EU und Oracle haben sich erst kürzlich verschärft. Laut einem Bericht der Financial Times unter Berufung auf eine den Wettbewerbshütern in Brüssel nahestehende Quelle soll das amerikanische Softwareunternehmen zu keinerlei Zugeständnissen bereit sein. Die EU befürchtet, dass der Zusammenschluss der beiden Unternehmen einen negativen Einfluss auf den Markt für Datenbanken haben wird. Oracle stehe als Anbieter von proprietärer Datenbanksoftware in direkter Konkurrenz zu Suns Open-Source-Datenbank MySQL, so die EU. Die Quelle der Financial Times vermutet, dass Oracles Haltung demnächst zu einer formellen Beschwerde Brüssels führen wird. Die wiederum sei möglicherweise der erste Schritt hin zu einer Ablehnung der Fusion.

Anfang Oktober hatte sich der ehemalige MySQL-Chef Mårten Mickos bei der EU-Kommission für den Oracle-Sun-Deal stark gemacht und die Befürchtung geäußert, die Verzögerung der Übernahme schade dem Wettbewerb. MySQL-Gründer Monty Widenius stellte sich Ende vergangenen Monats gegen eine Fusion und forderte Oracle auf, MySQL zu verkaufen.

ZDNet.de Redaktion

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