Normalerweise packen Prozessorhersteller immer mehr Recheneinheiten auf einen Chip, um eine höhere Leistung zu erzielen. AMD geht einen Schritt zurück und schaltet bei einigen Quad-Core-Modellen einen Kern ab. Die so entstandenen Dreikern-Prozessoren vermarktet AMD als Phenom X3. Wesentlich für dieses Vorgehen dürften wirtschaftliche Überlegungen sein. Anders als Intel, dessen Quad-Core-Prozessoren aus zwei Dual-Core-Chips zusammengesetzt sind, bestehen AMDs Vierkern-Chips aus nur einem Die.
Da im Halbleitergeschäft die Fertigungsausbeute von funktionierenden Chips niemals bei 100 Prozent liegt, muss der Hersteller fehlerhafte Prozessoren finanziell abschreiben. Im Fall von AMD wiegt es natürlich besonders schwer, wenn eine große Anzahl von teuer produzierten Vierkern-Chips den Bilanzgewinn schmälern. Doch Not macht bekanntermaßen erfinderisch: Der Intel-Konkurrent bringt ab sofort Quad-Core-Chips, bei denen ein Kern nicht richtig arbeitet, als Triple-Core-Prozessoren auf den Markt. Dieses Vorgehen ist in der Branche durchaus üblich. Auch Intel schaltet bei einigen Modellen bestimmte Funktionen wie 64 Bit, Virtualisierungserweiterung und L2-Cache ab und vermarktet sie unter anderem Namen.
Meistens sind Chips mit begrenzter Funktionalität gegenüber den Standardmodellen mit voller Funktion erheblich billiger. Anders bei AMD: Zwar zeigen die Listenpreise zwischen Quad- und Triple-Core etwa einen Preisunterschied von 20 Dollar, Allein die aktuellen Straßenpreise sind fast identisch. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich die Preisentwicklung noch differenziert.
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