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US-Börsenaufsicht hat Lucent im Visier

Während die beiden Telekomausrüster Lucent Technologies und Alcatel darauf hoffen, dass die heute stattfindenden Aktionärsabstimmungen über die geplante Fusion positiv enden, kommen auf Lucent neue Probleme zu. Wie das amerikanische Unternehmen bestätigte, plant die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) nach einer Untersuchung der Geschäftsaktivitäten in China nun weitere Schritte gegen das Unternehmen. Der Grund sollen mögliche Korruptionszahlungen des Unternehmens gewesen sein. Lucent schließt sowohl Auswirkungen auf die laufende Fusion mit Alcatel oder als auch auf die kommenden Bilanzergebnisse aus.

„Inwiefern sich die Ankündigungen der Börsenaufsicht auf die heutige Aktionärsentscheidung auswirken werden, hängt davon ab, wie knapp die Entscheidung tatsächlich ausfällt“, so Sal.Oppenheim-Analyst Nicolas von Stackelberg. Aktionäre, die der Fusion kritisch gegenüberstanden, hätten in den vergangenen Monaten die Gelegenheit gehabt, ihre Anteile zu verkaufen.

So könne man davon ausgehen, dass die Mehrheit der heute anwesenden Aktionäre mit einer positiven Einstellung in die Abstimmung geht. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ beruft sich die Börsenaufsicht auf den Foreign Corrupt Practices Act (FCPA), der die Offenlegung der Geschäftstätigkeiten börsennotierter Unternehmen vorsieht, um mögliche illegale Zahlungen an Politiker oder politische Parteien im Ausland aufzudecken und Korruption zu unterbinden.

Das Unternehmen musste bereits im Jahr 2004 wegen Bilanzfälschungen und mangelnder Zusammenarbeit mit der SEC ein Bußgeld in Höhe von 25 Millionen Dollar zahlen, drei Mitarbeiter wurden zu weiteren Strafzahlungen verurteilt. „Wir haben während vorangegangener Untersuchungen mit der SEC zusammengearbeitet und werden dies auch weiterhin tun. Wir rechnen damit, die Mitglieder der Börsenaufsicht demnächst zu treffen und wollen dieses Treffen dazu nutzen die nächsten Schritte des Verfahrens zu besprechen, um dieses so schnell wie möglich hinter uns zu bringen“, erklärt Lucent-Sprecherin Joan Campion in einer aktuellen Stellungnahme.

Das US-Unternehmen geht nicht davon aus, dass die Vorfälle Einfluss auf die nächsten Bilanzzahlen haben werden. Nicht vorhersehbar sei jedoch, ob dies negative Auswirkungen auf die bisherigen Geschäftsaktivitäten in China oder anderen Märkten haben werde. Lucent verbuchte im vergangenen zweiten Quartal sowohl in Nordamerika als auch in China starke Umsatzeinbrüche.

ZDNet.de Redaktion

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