Adware-Attacke auf Myspace-Anwender

Ein kurioser Fall von Adware-Verbreitung findet derzeit über die Anwender-Plattform Myspace statt. Zwei Anwender-Accounts, die bei ihrer Profilgestaltung auf die Integration von verlinkbaren Videobeiträgen setzen, machen sich das Portal zunutze, um die als Adware bekannte Toolbar und Suchapplikation der Firma Zango unter die Leute zu bringen. Klickt ein Anwender auf das bereitgestellte Video, das inhaltlich nicht mit Zango in Verbindung gebracht werden kann, öffnen sich die Lizenzbedingungen. Werden diese akzeptiert, wird das Video freigegeben. Gleichzeitig werden dabei aber auch die Adware-Programme installiert.

„Spam- und Porn-Bot-Attacken auf Myspace sind nichts Neues. Die Verbreitung von Adware durch ein ’seriöses‘ Adware-Unternehmen hat es aber noch nie gegeben“, meint Chris Boyd, Sicherheitsexperte des Antispyware-Herstellers Facetime, der die Vorkommnisse aufgedeckt hat. Boyd kritisiert, dass ein Großteil der Myspace-User sowie die durch die Video-Inhalte suggerierte Zielgruppe minderjährige Jugendliche sind. Einerseits sei sowohl der Installationsvorgang hinterhältig, da die Lizenzbedingungen in keinen kausalen Zusammenhang mit den gewünschten Video-Inhalten gebracht werden könnten. Andererseits sei es ein besonders skrupelloser Vorgang, Adware von unwissentlichen Myspace-Anwendern über die Video-Verlinkungsfunktion verbreiten zu lassen, so Boyd.

Zango hat indes zugegeben, dass die beiden Profile auf einen unternehmenseigenen Mitarbeiter zurückgehen und nicht etwa von unbekannten Zango-Anwendern erstellt wurden. „Die Profile waren ein Fehler. Sie sind von einem unserer Entwickler als Test-Accounts geschaffen worden, um zukünftige Distributionsmöglichkeiten auszuprobieren“, wird der Unternehmenssprecher Steve Stratz von der australischen „IT-news“ zitiert. „Er hätte dies nicht tun sollen, da unsere Geschäftsstrategie vorsieht, Myspace außer Acht zu lassen“, so Stratz weiter. Gleichzeitig verteidigte das Unternehmen die dargestellten Lizenzvereinbarungen als überaus „klar und durchsichtig“ und gab an, dass man die Verbreitung von Zango-Adware auf derartigen Portalen nicht kontrollieren oder unterbinden wolle.

ZDNet.de Redaktion

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