Achtstöckiges Elektronenhirn: Intel Extreme Edition 955 im Test

Anders als der XE werden die D-Prozessoren vermutlich kein Hyperthreading unterstützen. Zudem sind die Desktop-Chips mit einem Frontsidebus mit nur 800 MHz (FSB 800) auch langsamer als der XE mit FSB 1066 an den Speicher angebunden.

Gemeinsamkeit herrscht indes beim Thema Virtualisierung: Sämtliche Chips aus der 65-Nanometer-Reihe unterstützen die hardwarebasierte Aufteilung der Ressourcen, sodass beispielsweise zwei Betriebssysteme oder Anwendungen gleichzeitig und unabhängig voneinander auf einem PC ausgeführt werden können.

Diese bisher unter dem Codenamen Vanderpool Technology bekannte Virtualisierungstechnik (VT) kann aber nur mit einem entsprechenden Betriebssystem genutzt werden. Windows XP ist hierfür ungeeignet. Erst Windows Vista soll diese Technik unterstützen. Im Linux-Umfeld sieht es hingegen besser aus. Einige Distributionen wie Suse oder Red Hat sind bereits für die Virtualisierungstechnik ausgelegt. Konkurrent AMD plant Prozessoren mit einer ähnlichen Technik, die im ersten Halbjahr 2006 vorgestellt werden sollen.

Für den Betrieb des XE 955 empfiehlt Intel ein Mainboard mit dem neuen 975-Chipsatz, das mit zwei PCI-Express-Steckplätzen x8 auch eine Koppelung von zwei Grafikkarten (ATI: Crossfire, Nvidia: SLI) unterstützen soll.

Gesamtsystem für die Messung der Leistungsaufnahme
Testsystem AMD Intel
Mainboard Asus A8N SLI Deluxe Intel Desktop Boar D975XBX
Grafikkarte MSI Geforce 6600GT MSI Geforce 6600GT
Speicher 2x 512 MByte DDR400 (Corsair) 2x 512 MByte DDR2-667 (Infineon)
Festplatte Maxtor Maxline III 250GB Maxtor Maxline III 250GB
Netzteil FSP FX-700 FSP FX-700
Betriebssystem Windows XP Professional SP2 32/64 Bit Windows XP Professional SP2 32/64 Bit

Leistungsaufnahme

Die Leistungsaufnahme konnte Intel durch den Einsatz der neuen 65-Nanometer-Fertigungstechnik beim XE 955 – trotz doppelt so großem L2-Cache und damit deutlich mehr Transistoren als beim Vorgängermodell – stark absenken. Statt 176 Watt bei ruhendem Windows-Desktop (Idle) verbraucht der PC mit dem neuen Chip nur noch 141 Watt. Bei Volllast sind es sogar 70 Watt weniger als beim Vorgängermodell.

Leistungsaufnahme (Gesamtsystem)
Leistungsaufnahme (Gesamtsystem) Athlon 64 FX 57 Athlon 64 X2 4800+ Pentium XE 955
Idle 110 Watt 95 Watt 141 Watt
Idle mit aktiviertem Stromsparmodus 88 Watt 82 Watt nicht möglich
Volllast 155 Watt 165 Watt 233 Watt

Trotz dieser Fortschritte erreichen die Intel-Chips längst nicht die Effizienz der in Dresden gefertigten Athlon-Prozessoren von AMD. Das aktuelle Top-Modell mit zwei CPU-Kernen Athlon 64 X2 4800+ benötigt im Idle-Modus 45 Watt weniger als der XE 955 – unter Volllast sind es sogar fast 70 Watt.

Wie gut oder wie schlecht der neue Intel XE 955 gegenüber seinen Mitbewerbern dasteht, zeigen die Benchmarkergebnisse auf den folgenden Seiten. Neben dem derzeit schnellsten Dual Core-Chip Athlon 64 X2 4800+ steht auch der Athlon FX 57 als schnellster Single Core-Vertreter dem Pentium XE 955 gegenüber.

Prozessoren im Test
CPU Athlon 64 FX Athlon 64 X2 Pentium XE
Modell 57 4800+ 955
Transistoren 113 Millionen 233 Millionen 376 Millionen
Chipfläche 115 mm2 199 mm2 162 mm2
Frequenz 2,8 GHz 2,4 GHz 3,46 GHz
Dual Core nein ja ja
Fertigung 90-Nanometer 90-Nanometer 65-Nanometer
L2-Cache 1 MByte 2 mal 1 MByte 2 mal 2 MByte
Hyperthreading nein nein ja

Volllast: Das Tool CPU Stabilty 6.0 sorgt für maximale Belastung der CPU. Für den Pentium XE 955 musste das Programm zweimal gestartet werden, damit sämtliche CPU-Kerne (zwei physikalische und zwei logische) voll ausgelastet werden.

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ZDNet.de Redaktion

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