Der amerikanische Computerbauer Dell wird im nächsten Vierteljahr festlegen, wo sein zweites europäisches Werk gebaut werden soll. „Wir schauen uns momentan viele verschiedene Standorte an und reden mit den Regierungen“, sagte Dells Europa-Chef Paul Bell im Gespräch mit dem „Handelsblatt“.
Fest steht, dass die Fabrik in Mitteleuropa entsteht. „Von unserem bestehenden Werk in Irland können wir Westeuropa schnell beliefern. Nach Italien oder Skandinavien dagegen sind die Wege zu lang“, unterstrich Bell. Eine schnelle Auslieferung sei jedoch entscheidend für den Computerkonzern. Im Gegensatz zur Konkurrenz fertigt das US-Unternehmen seine Rechner erst, wenn dafür Aufträge der Kunden vorliegen. Gleich danach werden die Geräte an die Besteller ausgeliefert. Mit Händlern arbeitet Dell grundsätzlich nicht zusammen.
Mit diesem Ansatz hat das Unternehmen aus der texanischen Hauptstadt Austin in den vergangenen Jahren die gesamte Branche hinter sich gelassen. Die Dynamik ist ungebrochen: So kletterte der Umsatz in dem am 29. Juli zu Ende gegangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar. Allerdings hatten Analysten mit einem noch höheren Umsatz gerechnet. Dell-Chef Kevin Rollins sagte, das Unternehmen habe die Preise zu niedrig angesetzt und damit Umsatz verschenkt. Der Gewinn kletterte um knapp 30 Prozent auf etwa eine Milliarden Euro.
In Deutschland hatte Dell lange Schwierigkeiten. Zuletzt ist die Firma aber so stark gewachsen wie keine andere große Computermarke. Die Amerikaner lieferten im zweiten Quartal nach Angaben der Marktforscher von Gartner rund 44 Prozent mehr Rechner aus als im Vorjahr.
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