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MP3-Player: Jungsoft Muzio mit OLED-Display

Schon über die mitgelieferten Ohrhörer ist die Klangqualität des Muzio für einen MP3-Player sehr ordentlich. Jungsoft gibt 90 dB als Signal/Rauschabstand an, was im Rahmen dieser Geräteklasse als gut zu bewerten ist. Für laute Umgebungen wie eine U-Bahn erschien uns der Original-Hörer als zu leise, also wechselten wir zum „The Plug“ von Koss. Er lieferte eine wesentlich höhere Lautstärke, was auch für andere Kopfhörer am Muzio galt. Da scheint der Hersteller Modelle mit zu hoher Impedanz gewählt zu haben. Zum Klangtest wurde letztlich unser Referenz-Hörer Sony MDR-V700DJ eingesetzt. Dieses DJ-Werkzeug findet sich heute aufgrund seiner Leistungen auch in immer mehr Tonstudios. Mit dieser Audio-Lupe auf den Ohren wurde zunächst der Equalizer des Muzio ausgeschaltet. Mit gutem MP3-Material erschien das Klangbild sehr luftig, kaum komprimiert und fast frei von Artefakten. Bässe und Höhen zeichneten sich klar durch, und beispielsweise sensible Frauenstimmen zu überdecken. Das bringt den Muzio nahe an echtes HiFi heran. Mit einer neuen Alkali-Batterie hielt er bei mittlerer Lautstärke 11 Stunden durch, was noch über den beworbenen 10 Stunden liegt.

Die sechs voreingestellten Equalizer-Modelle sind recht aggressiv, insbesondere der „Bass“-Modus übersteuert billige Lärm-Stöpsel schnell. Lobenswert sind jedoch gleich drei Speicherplätze für benutzerdefinierte Einstellungen des mit neun Frequenzbändern üppig ausgestatteten Equalizers.

Zur Überprüfung der Aufnahmequalität haben wir den Muzio an ein professionelles Mischpult (Dynacord M1) im Münchner Club „Titanic City“ angeschlossen. Mit einem Varta-Akku (1800 mA/h) hielt er dabei mit 192 KBit/s drei Stunden durch. Die erreichte Qualität war überzeugend und erinnerte beim Abhören über den PC an etwas einfachere MP3-Codecs wie den „Lame Encoder“. Bei der Aufnahme vermissten wir jedoch eine manuelle Pegeleinstellung, das macht der Muzio nur nach eigenem Gutdünken automatisch. Dennoch neigte er erst bei Pegeln weit über den spezifizierten 2,0 Volt zum Übersteuern. Wenn die erreichte Qualität auch professionellen Ansprüchen nicht genügt, so reicht sie doch allemal, um Mitschnitte zu erstellen, die dann vor allem über den Player selbst wiedergegeben werden sollen. Wir brannten die MP3-Aufnahme auf CD und hörten sie über die selbe Anlage und Konsole im Club wieder ab. Gute Original-Aufnahmen verfälscht der MP3-Encoder des Muzio nur wenig, schlechte Produktionen versieht er jedoch gnadenlos mit den MP3-typischen Artefakten wie Rauschteppichen und klingelnden Höhen. Dennoch ist die Möglichkeit, bis zu neun Stunden in ordentliche Qualität mit einem so kleinen Gerät aufzunehmen, nicht nur für DJs und andere Musik-Profis faszinierend. Den hohen Stromverbrauch kann man da auch noch verschmerzen, denn ein Minimum von drei Stunden mit einer Zelle dürfte für die meisten Anwendungen ausreichen.

Beim alltäglichen Gebrauch merkt man schnell, dass Jungsoft an viele Kleinigkeiten gedacht hat. So schaltet sich der Muzio zum Beispiel automatisch ein oder aus, wenn er an einen USB-Port gesteckt oder davon abgezogen wird. Am PC wird er über den USB mit Strom versorgt, es muss dabei nicht einmal eine Batterie eingelegt sein. Aufnahmen beendet der Player bei fast leerer Stromzelle rechtzeitig, er schliesst die Datei korrekt ab, und schaltet sich ab – Datenverlust ausgeschlossen. Durch die wenigen Bedienelemente verstecken sich jedoch viele der spezielleren Funktionen in Untermenüs, und die Tasten sind häufig doppelt belegt. Bei so viel Flexibilität erscheint aber vor allem die langsame Schnittstelle nach USB 1.1 als größter Kritikpunkt. Ein Funktionsprotz wie der Muzio verdient schlicht eine Anbindung nach USB 2.0.

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ZDNet.de Redaktion

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