Disaster Recovery – eine Rechtfertigung für die Kostenstelle

Ist es möglich, aus Disaster-Recovery-Maßnahmen tatsächlich eine echte Investitionsrentabilität zu erzielen, oder sind diese zwangsläufig eben doch nur eine Absicherung für den Notfall? Finanzmanager sind meist recht unangenehme Zeitgenossen. Sie sind darauf programmiert, für jeden einzelnen Posten geplanter Technologie-Investitionen eine Rechtfertigung zu verlangen. IT-Leiter haben sich in den vergangenen Jahren bereits an diesen Vorgang gewöhnt, was angesichts übertriebener Ausgaben für CRM-Systeme, die nur die Kunden nervten, und E-Commerce-Projekte, die nie wirklich online gingen (um wahllos zwei Beispiele herauszugreifen), zweifellos durchaus seinen Sinn hat.

Schwieriger wird es dann schon, wenn man Ausgaben für Disaster-Recovery-Systeme begründen muss. Wenn nie etwas schief geht, hat man zwangsläufig die getätigten Investitionen zum Fenster hinausgeworfen.

Aber heißt das denn, dass die Investitionen nicht gerechtfertigt sind? Natürlich nicht. Denn schließlich sind es genau diese Finanzmanager, die sich als Erste beschweren, wenn sie im Falle von Problemen nicht auf ihre Daten zugreifen können und keine angemessenen Vorkehrungen getroffen wurden. Nicht von ungefähr kam der britische Sicherheitsanbieter Defcom in einer Studie zu dem Schluss, dass neun von zehn Verantwortlichen für IT-Sicherheit lieber an einen Chief Risk Officer als an die Finanzabteilung berichten würden.

Nichtsdestotrotz wird in Zeiten hauchdünner IT-Budgets unausweichlich die Frage aufkommen: Warum geben wir so viel für Disaster-Recovery aus? Werden sich all diese Investitionen überhaupt eines Tages bezahlt machen?

Selbstverständlich ist dies keine einfache Aufgabe. „Disaster-Recovery ist ein heikles Thema, vor allem wenn man eine Steigerung der Performance oder einen positiven ROI als Vorgabe hat“, so Graham Penn, Asia-Pacific Director for Storage Research bei IDC.

Natürlich gehen die Meinungen hierzu auseinander. Trotz des in den letzten Jahren erhöhten Stellenwerts von Disaster-Recovery-Maßnahmen (siehe dazu „Der S11-Faktor“) ist auch das Bewusstsein für deren Kosten gestiegen.

„Der Trend geht zu einer realistischen Einschätzung der Kosten für Disaster-Recovery“, erklärt Phil Morrisey, General Manager des Geschäftsbereichs Services bei XSI Data Solutions. „Eine millionenschwere Ausstattung wird nicht so einfach mal eben repliziert.“

„Die Unternehmen sind sich durchaus bewusst, dass sie Disaster-Recovery-Systeme benötigen, allerdings haben sie hinsichtlich der entsprechenden Investitionen Schwierigkeiten,“ meint Simon Penny, Storage Marketing Director bei Dell. „Diese Entscheidungen unterliegen immer einem unternehmensweiten Bewertungszyklus.“

Der nächste logische Schritt besteht in einer Einschätzung der Kosten für nicht verfügbare Daten. „Dabei geht es um die realistische Beurteilung der Kosten für Ausfallzeiten sowie der Risiken eines ausgefallenen Systems“, so Terry Carter, Marketing Manager bei Fujitsu. „Der Wert von Informationen scheint den Unternehmen allmählich klar zu werden.“

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ZDNet.de Redaktion

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