Die wirtschaftliche Lage hat sich naturgemäß auch auf die Auftragsbücher der IT-Freiberufler niedergeschlagen. Glaubt man indes den Zahlen des IT-Projekt-Portals Gulp, in dem 40 000 der in Deutschland tätigen IT-Freelancer registriert sind, zeigt die Tendenz im IT-Projektmarkt in diesem Jahr wieder nach oben. Ein Trend-Kriterium für die Situation im Markt ist nach Ansicht von Gulp die steigende Zahl der Projektanfragen, die im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent gestiegen sei. Selbst wenn es stimmt, dass eine leichte Erholung in Sicht ist – noch leiden viele Selbständigen unter der im Vergleich zu früher dünner gewordenen Auftragslage.
Von daher kann es nicht verwundern, dass nach Monaten ohne größeren Projektauftrag selbst eingefleischte Freiberufler einen Wechsel in die Festanstellung in Betracht ziehen. Gulp-Sprecher Stefan Symanek: „Natürlich wäre es in der momentanen Situation sträflich, sich nicht alle Perspektiven offen zu halten. Deswegen sollte aber nicht gleich pauschalisiert werden.“ Für ihn steht fest, dass die typischen C++-, Visual Basic- oder Delphi- Programmierer es derzeit besonders schwer haben. Der Grund: Die gängigen Anforderungen werden in den Unternehmen hauptsächlich mit internen Mitarbeitern abgedeckt. Aber auch Java- und Cobol-Kenntnisse allein reichen seiner Meinung nach kaum noch aus: „Früher kamen Freelancer in diesen Projekten zum Einsatz, weil die Kunden für die Umsetzung der geplanten Projekte nicht über genügend interne Mitarbeiter verfügten. Heute ist eher das Gegenteil der Fall.“
Nach Ansicht von Symanek haben die Freiberufler bei der Suche nach einem festen Job gute Karten. Schließlich hätten sie nicht nur geballtes Know-how sondern auch viel Erfahrung zu bieten. Wichtig sei nur, dass der Selbständige seiner Umgebung – vor allem den Personalverantwortlichen – glaubhaft versichern könne, dass er beruflich mittel- bis langfristig plant. Meint Symanek: „Die Profiteure der Konjunkturflaute sind die Personal- und IT-Chefs. Sie sind in der glücklichen Lage, aus dem Vollen schöpfen zu können.“ Der Gulp-Mann empfiehlt ihnen indes, zügig zu handeln, denn das Blatt könne sich in wenigen Monaten wieder wenden. Erste Tendenzen würden sich bereits andeuten.
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