Categories: Unternehmen

Meta Group warnt vor Madison

Jüngste Benchmark-Ergebnisse haben die Rechenstärke des neusten Intel 64 Bit-Chips mit dem Codenamen Madison belegt. Doch die Analysten der Meta Group raten zur Vorsicht: Leistung ist nicht alles, der Umstieg müsse reiflich überlegt werden.

Nach Ansicht des Meta-Analysten Brian Richardson können die Kosten für den Umstieg untragbar hoch ausfallen — zu wenige Applikationen seien bislang auf den jüngsten Itanium 2 zugeschnitten. „Abgesehen davon, dass der Microsoft Windows Server 2003 sowie der SQL Server den Chip unterstützen, finden sich zu wenige kommerzielle, für Windows ausgelegte 64 Bit-Anwendungen“, so Richardson. Kleiner Trost für Intel: Auch AMDs im April vorgestellte Konkurrenzprozessor Opteron leidet unter dem mageren Angebot. Dieses wird sich nach Ansicht Richardson nicht so schnell aufstocken: Nach wie vor fehle es an geeigneten Entwicklungsumgebungen für die 64 Bit-CPUs.

Dank eines Wechsels des Produktionsverfahrens von 180- auf 130-Nanometer konnte Intel den Itanium 2 um 50 Prozent höher takten. Das aktuelle Spitzenmodell wird mit 1,5 GHz betrieben. Zusätzlich hat Intel den L3-Cache des neuen Prozessors auf sechs MByte verdoppelt. Dadurch ist der Chip bei den SPEC-Benchmarks deutlich schneller als das Vorgängermodell (McKinley). Bei der Integer-Performance (SPECint_base2000) erreicht der neue Chip nun einen Wert on 1322 (McKinley: 807) und liegt damit erstmals vor Intels Pentium 4 mit 1221 SPECint_base2000. Weit wichtiger ist allerdings die FPU-Performance, da der Itanium 2 vor allem bei Anwendungen zum Einsatz kommt – etwa der Verschlüsselung von Daten -, wo die Fließkomma-Einheit des Prozessors gefordert ist. In diesem Bereich (SPECfpu_base2000) erzielt der neue Chip einen Wert von 2119, was etwa einer Leistungssteigerung von 50 Prozent zum Vorgängermodell entspricht (McKinley: 1427). Im Vergleich zum Pentium 4 ist der Itanium 2 in diesem Bereich etwa 75 Prozent leistungsfähiger.

Der Umstieg auf 64 Bit scheint trotz der kritischen Analyse von Richardson mittelfristig nicht aufzuhalten zu sein: In gut zwei Monaten will AMD mit dem Athlon 64 einen weiteren 64 Bit-Chip ins Rennen schicken. Der Athlon 64 kommt nach derzeitigem Kenntnisstand lediglich als Single-Lösung in Betracht. Erst im nächsten Jahr soll eine Version folgen, die ebenfalls über ein Dual-Speicherinterface verfügt und zudem Dual-CPU-tauglich sein soll. Ob der Athlon 64 mit dem von Intel für Ende des Jahres angekündigten Prescott-Prozessor mithalten kann, werden erst entsprechende Tests zeigen. Der vermutlich unter dem Namen Pentium 5 erscheinende Chip soll über 1 MByte L2-Cache verfügen und ist mit 3,6 GHz getaktet.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

11 Stunden ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

1 Tag ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

1 Tag ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

1 Tag ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

1 Tag ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

1 Tag ago