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CSU zum Telekom-Debakel: „Schröder zockt Kleinaktionäre ab“

Der Kurrsturz der Telekom-Aktie hat sich auch am Dienstag unvermindert fortgesetzt. Das Papier (Börse Frankfurt: DTE) notierte am Mittag mit 12,37 Euro auf einem neuen Rekordtief, konnte sich danach aber wieder leicht erholen.

Unterdessen gewinnt die politische Diskussion um das Debakel der T-Aktie an Schärfe. Nachdem am Morgen Spekulationen über die baldige Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer aufgekommen waren (ZDNet berichtete), macht nun die Opposition den Bundeskanzler persönlich für den Kurssturz verantwortlich.

So warf CSU-Landesgruppenchef Michael Glos dem Regierungschef Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel (beide SPD) vor, „für die gigantische Abzocke von Millionen Kleinaktionären“ verantwortlich zu sein.

Der Bund hält direkt und indirekt 43 Prozent der Telekom-Aktien und ist damit noch immer wichtigster Aktionär des ehemaligen Staatskonzerns. Der Bund habe beim dritten Börsengang der Telekom im Sommer 2000 falsche Erwartungen bei den Aktionären geweckt, sagte Glos „Focus Money“. „Das Interesse der Bundesregierung war, so viel Kasse zu machen wie möglich.“ Wie ein „Staubsaugervertreter an der Haustür“ habe Eichel den Bürgern die Aktie für einen Preis von 66,50 Euro im Juni 2000 aufgeschwatzt, was dem Bund Einnahmen von 15,3 Milliarden Euro brachte.

Dabei habe Eichel nicht auf die zwei Monate später erfolgende Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen hingewiesen, sagte Glos. In der „völlig überteuerten Lizenzvergabe“ liege nun ein entscheidender Grund dafür, dass „die deutsche Telekommunikationsbranche ganz besonders tief in der Krise steckt“. Die Telekom hatte wie die fünf anderen zum Zuge gekommenen Bieter rund acht Milliarden Euro für die Lizenz zahlen müssen.

Insgesamt steht die T-Aktie heute weit unter dem Ausgabekurs des ersten Börsengangs vom November 1996, als Privatanleger 14,57 Euro für das Papier zahlen mussten. Beim zweiten Börsengang im Juni 1999 waren dann 39,50 Euro fällig.

Kontakt:
Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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